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Kreis Lörrach Wenn Betreuung nicht gesichert ist

Michael Werndorff
Der Rechtsanspruch auf eine Kindertagesbetreuung setzt viele Kommunen unter Druck. Foto: pixabay

Jugendhilfeausschuss: Imme mehr Eltern klagen auf Kitaplatz / Sorgenkind Oberes Wiesental

Kreis Lörrach - Trotz der massiven Coronafolgen konnte der Fachbereich Jugend & Familie den Anforderungen gerecht werden und wesentlich zur Stabilität in Bezug auf das Leben von Familien im Landkreis beitragen. Derweil würden mit dem Ukraine-Krieg viele Kinder auf ein System treffen, das wenige Ressourcen habe, wie Sozialdezernentin Elke Zimmermann-Fiscella in der jüngsten Sitzung des Kreis-Jugendhilfeausschusses erklärte.

Gesetzliche Herausforderungen wie der Rechtsanspruch auf eine Kindertagesbetreuung und die Pandemie waren im vergangenen Jahr eine besondere Ausgangssituation für den Fachbereich Jugend & Familie, ging aus dem Bericht der Sozialdezernentin hervor, die auch die Folgen des Ukrainekriegs beleuchtete. „Das wird den Fachbereich vor große Herausforderungen stellen. Schon jetzt sind die Mitarbeiter in Habachtstellung“, teilte Zimmermann-Fiscella mit.

Der erste unbegleitete minderjährige Flüchtling aus der Ukraine sei am Mittwoch registriert werden. In kurzer Zeit würden viele Kinder auf ein System mit wenig Ressourcen treffen, hieß es weiter. „Wir hoffen aber, die Situation gemeinsam meistern zu können.“

Seelische Gesundheit

Bei den Folgen der Pandemie sei der zentrale Faktor die nachteilige Entwicklung der psychischen und seelischen Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Dies führte zu Fallzahlensteigerungen und einer Überschreitung des Planungsansatzes und vor allem zu Einzelschicksalen, die aller Wahrscheinlichkeit nach ohne Pandemie zumindest teilweise nicht eingetreten wären, wie aus dem Bericht hervorgeht.

Darüber hinaus kam es in der Verwaltung pandemiebedingt zu Rückständen, deren Aufarbeitung wahrscheinlich bis Ende des Jahres andauern werde.

Recht auf Betreuung

Mit dem Rechtsanspruch auf eine Kindertagesbetreuung sei die Stabsstelle Kindergartenfachberatung vor enorme Herausforderungen gestellt, berichtete Zimmermann-Fiscella. Der Mangel an Kitaplätzen insbesondere in den Ballungsräumen entlang des Rheins führe zu einem vermehrten Einfordern des Rechtsanspruchs der Eltern und zu einem erhöhten Bedarf an zeitlichen Ressourcen.

Es bleibe für das laufende Jahr und darüber hinaus eine zentrale Herausforderung für die Kommunen, hier ein ansprechendes Angebot an Plätzen in der Kindertagesbetreuung zur Verfügung zu stellen.

Besserer Jugendschutz

Einen großen Einfluss auf die Arbeit des Fachbereichs habe die Einführung des Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes, das vergangenen Juni in Kraft getreten ist. Hier stehen unter anderem Hilfen aus einer Hand für Kinder mit und ohne Behinderung auf der Agenda sowie ein besserer Kinder- und Jugendschutz, erklärte die Sozialdezernentin. Weitere Ziele sind die Prävention vor Ort, mehr Beteiligung junger Menschen, Eltern und Familien.

Oberes Wiesental

Im Sozialraum Oberes Wiesental sind die Hilfeleistungen vergleichsweise stark ausgeprägt. Auch bei den intensiven stationären Hilfen ist laut Zimermann-Fiscella eine hohe Belastung festzustellen.

Die Gründe seien sehr vielschichtig und reichten von fehlenden Angeboten über Zuzug von belasteten und kinderreichen Familien in den Landkreis bis hin zu individuellen Lebensschicksalen, die dann schwierige Lebenslagen zur Folge hätten. Ein weiterer Grund für die Zunahme von Hilfeleistungen verortet die Verwaltung im angespannten Wohnungsmarkt im Raum Lörrach und zunehmend auch in Schopfheim. Lösungsmöglichkeiten für den Sozialraum Oberes Wiesental sollen im Rahmen eines Projekts bis Mitte nächsten Jahres erarbeitet werden.

Weniger Gefährdungen

Eines der zentralen Arbeitsgebiete der Sozialen Dienste im Landkreis Lörrach ist der Kinderschutz. Die Statistik zeigt im Vergleich zu 2020 im vergangenen Jahr eine positive Entwicklung: So ist die Anzahl der akuten Gefährdungen um 26 Prozent gesunken. Jedoch ist der Wert größer als 2019.

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