Kreis Lörrach Wenn die Nacht zur Qual wird

Die Oberbadische
Nicht jeder schläft nachts gut. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

AOK-Studie: Immer mehr Menschen im Dreiländereck leiden an Schlafstörungen

Kreis Lörrach. Die einen wälzen sich stundenlang im Bett, die anderen werden wach, bevor der Wecker klingelt: Insgesamt 2814 betroffene AOK-Versicherte aus dem Landkreis Lörrach waren 2016 wegen der sogenannten Insomnie in ärztlicher Behandlung, wie es in einer Mitteilung der Krankenkasse heißt. Und es werden immer mehr. Vier Jahre zuvor hatte die AOK noch 2280 Menschen gezählt, die unter Schlafstörungen leiden – eine durchschnittliche Steigerung um 3,9 Prozent jährlich.

Damit liegt der Landkreis Lörrach unter der landesweiten statistischen Entwicklung. In Baden-Württemberg waren im besagten Zeitraum mehr als 187 000 AOK-Versicherte wegen Schlafstörungen beim Arzt. Im Bundesland liegt die jährliche Steigerungsrate sogar bei 5,6 Prozent. Diese AOK-bezogenen Zahlen bestätigt das Robert-Koch-Institut (RKI) in seiner Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1). Dort heißt es: „Mit Ein- und Durchschlafstörungen bei einer zusätzlich beeinträchtigten Schlafqualität und bei Tageskonsequenzen von Schlafproblemen wie häufi-ges Müde- und Erschöpftsein erfüllten insgesamt 5,7 Prozent der Teilnehmer von DEGS1 die Kriterien für die Screening-Diagnose Insomnie oder Schlaflosigkeit.“

Medizinische Ursache sollte abgeklärt werden

Ist der Schlaf nicht erholsam und fühlen sich Betroffene tagsüber müde und abgeschlagen, haben sie möglicherweise eine Schlafstörung, wird die AOK-Ärztin Sabine Knapstein in der Mitteilung zitiert. „Wer in mehr als drei Nächten pro Woche schlecht schläft, und das über einen Zeitraum von mehr als vier Wochen, könnte eine chronische Schlafstörung entwickeln. Betroffene sollten abklären lassen, ob es eine medizinische Ursache dafür gibt und welche Behandlungsmöglichkeiten denkbar sind.“

Eine chronische Schlafstörung könne das Risiko für Herzerkrankungen erhöhen. Umgekehrt können bestimmte Krankheiten wie zum Beispiel Herz-Kreislauferkrankungen, Lungenkrankheiten, Schilddrüsenerkrankungen oder auch psychische Krankheiten Ursache chronischer Schlafstörungen sein. In diesen Fällen sprechen die Experten von sekundärer Insomnie. Eine Behandlung der Grunderkrankung kann bei den Schlafstörungen helfen.

„Verschreibungspflichtige Schlafmittel wie Benzodiazepine dürfen nur für eine begrenzte Zeit eingesetzt werden, weil sie zahlreiche Nebenwirkungen haben und schnell abhängig machen. Viele Menschen sind am Tag nach der Einnahme noch schläfrig und unkonzentriert, zudem ist ihre Reaktionsfähigkeit herabgesetzt. Bei älteren Menschen können Schlafmittel auch das Risiko für Stürze erhöhen“, warnt Knapstein in der Mitteilung. Entspannungstechniken wie zum Beispiel autogenes Training oder progressive Muskelentspannung müssten zwar zunächst erlernt werden, seien aber langfristig sehr erfolgversprechend.

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