Doch Streiks ziehen häufig auch unschuldige Dritte in Mitleidenschaft. Das ist der Fall an Flughäfen, Bahnhöfen und auch im folgenden Fall, der mir neulich passiert ist: Es war vor einer Woche in der Nacht von Sonntag auf Montag, als ich durch ein plötzliches, ohrenbetäubendes Sirenengeräusch aus dem Schlaf gerissen wurde. Ich schaute aus dem Fenster auf den großen Kreisverkehr vor meinem Studentenwohnheim und konnte nicht fassen, was ich da sah und hörte. Der ganze Kreisverkehr war vollgestopft mit schätzungsweise 50 Fahrzeugen, die allesamt ihre Sirene auf voller Lautstärke laufen hatten. Von weitem konnte ich nicht erkennen, ob es sich um Polizeifahrzeuge oder Krankenwagen handelte. Aber eines war mir klar: hier passierte gerade etwas Ungewöhnliches.
Meine erste Vermutung war, dass ein eben verübtes Attentat zu dem Großaufgebot geführt haben könnte. Paris war bekanntlich am 13. November 2015 von einer islamistischen Anschlagsserie getroffen worden. Aber wo war der Täter oder die Täterin? War er oder sie schon gefasst oder noch frei herumlaufend? Ich lehnte mich noch etwas weiter aus meinem Fenster im sechsten Stock und bemerkte nun, dass sich die Fahrzeuge mit Blaulicht kein Stück vom Fleck bewegten. Auch konnte ich keine herumlaufenden Polizisten oder Beamte erkennen. Diese schienen alle in ihren Fahrzeugen zu sitzen und zu warten.