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Kreis Lörrach Wenn jede Sekunde zählt

Michael Werndorff
 Foto: Archiv

Lanwinenunglück: Lawinen-Trainingscenter am Feldberg kann auf Notsituation vorbereiten.

Regio - Ein Wintersportler ist am Samstag am Feldberg unterhalb des Seebuckgipfels unterwegs gewesen, als sich ein Schneebrett löste und ihn begrub. Der 45-jährige Mann konnte gerettet werden. Die Bergwacht warnt davor, den markierten Pistenraum zu verlassen.

Wegen der schwierigen Verhältnisse vor Ort konnten nur drei Bergretter direkt zum Patienten vordringen und ihn medizinisch versorgen, teilte die Bergwacht auf ihrer Facebook-Seite mit. Das Lawinenopfer erlitt Schürfwunden und Prellungen und wurde nach der Erstversorgung durch einen Luftretter der Bergwacht mit der Rettungswinde der schweizerischen Rettungsflugwacht Rega geborgen und aus dem Gelände ausgeflogen. „Die Einsatzkräfte der Bergwachten Hochschwarzwald, Todtnau und Freiburg konnten den Einsatz zusammen mit der Polizei schnell koordinieren und sicher abwickeln, hieß es weiter. Auch ein Lawinenhund der Bergwacht war vor Ort parat“, ließ sich Einsatzleiter Kay Kiefer zitieren. Im Schwarzwald waren in den vergangenen Tagen rund 40 Zentimeter Neuschnee gefallen, zudem war am Samstag ein starkes Sturmtief über das Gebiet gezogen.

Geringes Zeitfenster

Wer von einer Lawine verschüttet wird, hat nur ein geringes Zeitfenster, in dem eine Rettung glücken kann. Nach etwa 15 Minuten kommt in der Regel jede Hilfe zu spät, sagte Lutz Scherer, Landesgeschäftsführer der Bergwacht Schwarzwald, in der vergangenen Wintersaison im Gespräch mit unserer Zeitung.

Wintersportler sollten sich deshalb der Gefahren jenseits der befestigten Pisten bewusst sein und das Angebot des Lawinen-Trainingscenters am Feldberg nutzen.

Auch im Schwarzwald kann es zu Lawinen kommen, die eine tödliche Gefahr darstellen, weiß Scherer. So gab es im Jahr 2015 zwei Lawinenabgänge, die jeweils ein Todesopfer forderten. Der Schwarzwald ist nämlich mit seinen nach Norden und Osten steil abfallenden Hängen prädestiniert für jene Naturgewalten. Durch den Westwind wird der Schnee aufgewirbelt und türmt sich an den steilen Hängen auf, wo er sich plötzlich lösen kann.

Daher hat die Bergwacht gemeinsam mit der Gemeinde St. Blasien und dem Liftverbund Feldberg am Grafenmatt ein Trainingsgelände eröffnet, auf dem Wintersportler die Suche nach Verschütteten üben können. „Wer ein sogenanntes LVS besitzt, der sollte auch damit umgehen können“, so der Experte.

LVS kann Leben retten

Dieses Lawinenverschüttetensuchgerät, das Wintersportler bei sich tragen sollten, kann Leben retten, sofern es korrekt angewendet wird. Doch alleine nutzt es nichts. Eine Schaufel samt Sonde sollte mit zur Ausrüstung gehören, wenn man jenseits der gesicherten Pisten im schneereichen Gelände unterwegs ist.

Scherer empfiehlt, dabei nicht alleine zu sein, damit Begleiter den Verschütteten aus seiner Lage befreien können. Denn bis die Bergwacht am Ort des Geschehens eintrifft, kann es bereits zu spät sein. „Die Zeit läuft unerbittlich ab“, warnt Scherer. Am Samstag war dies der Fall: Der 45-jährige Mann war nicht alleine, sondern mit zwei Begleitern unterwegs.

Richtiges Vorgehen üben

Der Verschüttete muss aber erst einmal gefunden werden, und hier kommt das LVS ins Spiel, das Signale senden und empfangen kann: Am Übungsplatz wird das richtige Vorgehen im Notfall simuliert. „Unter Schnee sind Sender vergraben, die der Nutzer an der Steuerzentrale nach einem Zufallsprinzip aktiviert, sodass einfache und komplexe Lawinenszenarien geprobt werden können“, erläutert Scherer das Prinzip.

Mit dem LVS wird die Signalquelle geortet, dann beginnt die Feinsuche per Sonde – eine erfolgreiche Punktortung auf der Tastfläche des Senders wird an der Steuerzentrale angezeigt und akustisch bestätigt. Anschließend werden noch die Suchzeiten eines jeden Senders angezeigt. Für Scherer handelt es sich um ein sinnvolles Angebot, das jeder LVS-Besitzer nutzen sollte. „Wer die Skipiste verlässt, trägt eine hohe Eigenverantwortung“, betont Scherer. Ein LVS schützt zudem nicht davor, in gefährliche Situationen zu geraten. Grundsätzlich müssten sich Wintersportler mit den Eigenschaften des Geländes auseinandersetzen.

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