Kreis Lörrach Wenn kein Strom fließt

Michael Werndorff
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Energieversorgung: Kreis-Verwaltung arbeitet an Krisenplan für möglichen Blackout

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. In der Regel werden Stromausfälle in wenigen Stunden behoben. Eine langanhaltende Großstörung in Form eines sogenannten Blackouts hätte indes gravierende Folgen, wovor zuletzt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs warnte. Die Kreisverwaltung will nun eine Blackout-Planung auf den Weg bringen und sich wappnen.

„Wir müssen davon ausgehen, dass es im Winter Blackouts geben wird“, erklärte Ralph Tiesler, Chef des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, jüngst in einem Interview und sorgte damit für Aufregung.

Reserven zur Stabilisierung

Die Bundesnetzagentur widersprach daraufhin der Warnung vor Stromausfällen im Winter. „Deutschland verfügt über eines der weltweit zuverlässigsten Stromversorgungssysteme“, sagte ein Sprecher der Netzagentur den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Es gibt zahlreiche Mechanismen und Reserven zur Stabilisierung des Stromnetzes in angespannten Situationen.“ Die Wahrscheinlichkeit sei gering, dass erzwungene Abschaltungen im kommenden Winter erforderlich würden“, sagte der Behördensprecher weiter.

Obwohl Experten das Blackout-Szenario für wenig wahrscheinlich halten, will sich der Kreis wappnen, wie dieser Tage im Rahmen des Jahrespressegesprächs im Landratsamt deutlich wurde. Wie Cornelia Wülbeck, Dezernentin für Recht, Ordnung und Gesundheit, erklärte, schaffe der Landkreis ein Notstromaggregat an und arbeite an einer einheitlichen Planung, bei der neben allen Kommunen im Kreis auch große Stromverbraucher und die kritische Infrastruktur sowie die Blaulichtorganisationen mit im Boot seien. Der offizielle Startschuss fällt am Mittwoch im Rahmen einer Auftaktveranstaltung im Landratsamt.

Einheitliche Planung

Die Verwaltung habe zwar mittlerweile eine Routine im Krisenmanagement – sie nannte als Beispiele die Coronapandemie, Extremwetterereignisse und die Schweinepest – der Krieg in der Ukraine habe aber allen vor Augen geführt, dass weitere Worst-Case-Szenarien wie Energiemangellagen möglich seien. Größere Stromausfälle seien wahrscheinlicher geworden, weshalb dringender Handlungsbedarf bestehe, wie es weiter hieß.

Ergebnis erst 2024

Mit der einheitlichen Planung soll ein Rahmenkonzept für den gesamten Kreis entstehen. Dabei würde jede Gemeinde ihre eigene Planung erhalten, und die jeweiligen Fortschritte würden berücksichtigt werden, kommentierte Wülbeck das Vorgehen, bei dem Ergebnisse nicht vor dem Jahr 2024 zu erwarten seien. Denn in einem ersten Schritt gehe es zunächst darum, eine Basis zu schaffen, Daten zu sammeln und Schadensausmaßanalysen aufzustellen. Zudem müssten betriebsrelevante Betriebe und nicht zuletzt Aufgabenverteilungen definiert werden, erklärte die Dezernentin. Darauf baue das zu entwickelnde Handlungskonzept auf, machte Wülbeck deutlich. Die Blackoutplanung sei ein mittelfristiges Projekt.

„Wir müssen verschiedene Szenarien durchdenken ohne Panik zu verbreiten“, sagte Landrätin Marion Dammann. Zudem müsse die Bevölkerung beteiligt werden. Das Projekt sei sehr tiefgreifend. Zudem zeigte sich Dammann erfreut, dass alle Kommunen im Kreis daran beteiligt seien und auch für sich selbst Pläne entwerfen würden, sodass am Ende alle gut aufgestellt seien.

Auf Krise vorbereiten

Kurzfristigen Stromausfällen könne man jetzt schon gut begegnen, derweil seien Szenarien wie in der Ukraine nicht ohne Einschränkungen zu bewältigen.

Dammann riet den Bürgern, sich auf mögliche Krisen vorzubereiten und sichdabei an den Empfehlungen des BBK zu orientieren.

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