Kreis Lörrach Wetter macht Bienen zu schaffen

Volker Münch
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Bilanz: Badische Imker trafen sich in Müllheim / 2021 war schlechtes Honigjahr seit Jahrzehnten

Der Landesverband Badischer Imker zieht für das vergangene Jahr ein durchwachsenes Fazit. Für die badischen Imker war es das schlechteste Honigjahr seit Jahrzehnten. Grund dafür waren ein kalter verregneter Frühling und ein nasser Frühsommer. Positiv entwickelte sich die Mitgliederzahl: Heute zählt der Imkerverband 11 001 Mitglieder wie beim Badischen Imkertag in Müllheim jüngst zu erfahren war.

Von Volker Münch

Kreis Lörrach. Nach wie vor ist die Varroa-Milbe, die das Bienensterben verursacht, ein vorherrschendes Thema, berichtete Präsident Klaus Schmieder im Rahmen der Vollversammlung. „Allerdings sind wir bei der Bekämpfung auf einem guten Weg“, sagt Schmieder.

Sorgen bereitet dem Präsidenten die Entwicklung in der Agrarwirtschaft, die immer größere Flächen an Monokulturen bewirtschaften und besonders Hummeln und den Wildbienen das Nektarsammeln und die Pollenbestäubung schwer machten. „Die haben einen deutlich kleineren Bewegungsradius als unsere Honigbienen. Aber wir brauchen auch die Wildformen für die Natur“, erklärte Schmieder.

Mitgliederzahl wächst

Von zwei Seiten betrachtet der Imkerpräsident den weiterhin anhaltenden Mitgliederzuwachs. Allein in den vergangenen sieben Jahren sei die Mitgliederzahl um etwa 53 Prozent angewachsen. Viele betrachteten ihr Engagement als einen Beitrag zur Ökologie und letztendlich zum Klimaschutz. „Einige scheitern oft an den hohen Anforderungen an die Bienenhaltung“, bedauert er.

Kritisch betrachtet er das hohe Durchschnittsalter, das geringfügig von 64 auf 57 Jahre gesunken sei. Erfreulich der gestiegene Frauenanteil, der von früher neun Prozent auf aktuell 21 Prozent angestiegen sei. Allein im Jahr 2021 verzeichnete der Imkerverband einen Mitgliederzuwachs von rund 400 Personen.

Die badischen Imker, die in 134 Imkervereinen organisiert sind, meldeten im vergangenen Jahr mehr als 80 000 Bienenvölkern. „Das entspricht im Durchschnitt etwa acht Bienenvölker pro Mitglied“, stellt Schmieder fest. Die überwiegende Mehrheit der Mitglieder – Schmieder spricht von 99,6 Prozent – seien sogenannte Liebhaberimker. Nur 0,4 Prozent seien erwerbsorientiert. „Das bedeutet, wir haben hauptsächlich kleinstrukturierte Imkereien. So ist eine flächendeckende Bestäubung der Blütenpflanzen in Baden gesichert.“

Hoher Ausbildungsbedarf

Das bedeutet aber auch einen hohen Ausbildungsbedarf, der auf immer weiter steigende Anforderungen reagieren muss“, machte Schmieder deutlich. Deshalb steckte der Imkerverband etwa 1,3 Millionen Euro in die Ausbildung Tausender von Jungimker im Laufe der vergangenen Jahre. Es gehe vor allen Dingen darum, die Bienenvölker gut übers Jahr zu bringen und dabei die Belastung von chemischen Substanzen und den Befall mit Milben möglichst zu vermeiden. Deshalb war es dem Imkerpräsidenten wichtig, sich mit den Mitgliedern bei einem Imkertag nach einer zweijährigen Corona-Pause über die aktuellen Themen auszutauschen.

In seinem Grußwort ging Müllheims Bürgermeister Martin Löffler auf aktuelle Ereignisse ein. Im Mittelpunkt seiner Rede stand das Jubiläum des Müllheimer Imkervereins, der mit seinen 150 Jahren zu den ältesten Vereinen Müllheims gehört. Heute zählt der Verein 111 Mitglieder. Für Löffler sei die Bienenhaltung notwendiger Bestandteil der heutigen Volkswirtschaft und spiele eine große Rolle bei der Landschaftspflege und für den Umweltschutz. Ziele, denen sich der Müllheimer Imkerverein verschrieben habe und als Anwalt der Wildbienen und anderen Bestäuberinsekten wirke.

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