Kreis Lörrach „Wie der Schreiner kann’s keiner“

Die Oberbadische
Umrahmt von Martin und Nico Ranz (v.l.): Preisträger Erik Engler, Ylvi Schmidt und Jakob Suppinger Foto: Peter Ade

Handwerk: Junge Gesellen zeigten Werkstücke / Freisprechung im Oktober

Sie lachten mit der Sonne um die Wette, die frischgebackenen Gesellinnen und Gesellen des Schreinerhandwerks aus Fachbetrieben in allen Teilen des Landkreises. Am 26. Oktober bekommen sie bei der Freisprechungsfeier in Eimeldingen das begehrte Zertifikat. Vergangenen Sonntag präsentierten 16 Absolventen ihre Gesellenstücke in der Gewerbeakademie Schopfheim.

Kreis Lörrach (pad). Schreibtische, Betten, Kommoden, Regale und manches mehr wurden – als Teil der praktischen Gesellenprüfung – nicht nur eigenständig von den Lehrlingen gefertigt, sondern auch entworfen und konstruiert. Neben den rein handwerklichen Aspekten wurden im Rahmen eines Wettbewerbs Originalität, Design, Modernität, Funktionalität sowie die funktions- und materialgerechte Konstruktion beurteilt.

Bei Prüfungen im Geltungsbereich der Handwerksordnung muss der Teilnehmer als angehender Geselle bei der Anfertigung des Werkstücks die besonderen Fähigkeiten unter Beweis stellen, die während der Lehrzeit erworben wurden. Er soll dabei zeigen, dass er beispielsweise Maschinen sach- und fachgerecht einsetzen und logisches und praktisches Denken anwenden kann.

Der Prüfungsausschuss der zuständigen Innung bewertet nach der Fertigstellung Herstellungsprozess und -ergebnis, benotet diese und erstellt – gegebenenfalls in Verbindung mit anderen Teilen der praktischen Prüfung – die Praxisnote der Gesellenprüfung.

Leistungsstarkes Handwerk

„Für uns ist der Wettbewerb ein eindrucksvoller Beweis der Leistungsfähigkeit des Handwerks“, unterstrich Kreishandwerksmeister Martin Ranz, der gleichzeitig Obermeister der Schreinerinnung ist. Er dankte den jungen Menschen, die ihre herausragenden Arbeiten für die Ausstellung zur Verfügung gestellt haben. Preise erhielten in der Reihenfolge der Bewertung Ylvi Schmidt, Jakob Suppinger und Erik Engler.

Die ausgezeichneten Stücke zeigten eindrucksvoll, wie kreativ und innovativ das Handwerk ist. Sie dokumentieren auch, dass die Azubis im Handwerk über ein hohes Potenzial verfügen, das sie gerne nutzen und den Ausbildungsbetrieben zur Verfügung stellen können. „Man sieht, dass das Handwerk flexibel ist, denn es gibt fast nichts, was nicht zu schaffen ist“, freute sich Ranz.

Die gezeigten Gesellenstücke seien „beste Werbung in eigener Sache – getreu dem Wort: Wie der Schreiner kann’s keiner.“ Die zur Schau gestellten Exemplare handwerklichen Schaffens seien zum Teil wahre Kunstwerke – mithin das Ergebnis junger Schreiner, die drei Jahre intensiv gelernt hätten.

Vor der Pandemie gingen die Exponate nach einer ersten Präsentation „auf Tour“. 14 Tage lang wurden sie in den Schalterhallen umliegender Banken und Kreditinstitute der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und gleichzeitig für eine Prämierung freigegeben. Im letzten und in diesem Jahr beschränkte man sich – coronabedingt – auf einen Ausstellungstag in der Gewerbeakademie.

Unglaublich spannend

Der Obermeister bat die erfolgreichen Prüflinge: „Bleibt dem Beruf des Schreiners treu, er ist sicher einer der schönsten, kreativsten, abwechslungsreichsten und vielfältigsten Berufe, die es gibt.“ Die Lörracher Innung werde das bei der sogenannten Handarbeitsprobe gefertigtes Vogelhäuschen einem gemeinnützigen Zweck zuführen, um den neuen Bewohnern hoffentlich viel Freude zu bereiten, kündigte Ranz mit humorvollem Unterton an.

„Unser wundervoller Beruf ist so facettenreich wie kaum ein anderer“, erklärte daraufhin der Prüfungsvorsitzende Nico Ranz. Lobend erwähnte er den verbandseigenen Gestaltungskurs „Gute Form“. Dessen konstruktives Wirken sei „in jedem Jahr einfach unglaublich spannend“.

„Bitte bleibt weiterhin neugierig und motiviert“, appellierte der Prüfungsvorsitzende an die erfolgreichen Absolventen. Er dankte der Gewerbeakademie und der Gewerbeschule Schopfheim für deren Engagement in Ausbildungsfragen und schrieb den Prüflingen ins Stammbuch: „Habt Freude am Beruf, seid stolz auf ihn und tragt diesen Stolz weiter, wohin der Weg auch führen mag.“

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