Kreis Lörrach „Wir lassen die Kirche im Dorf“

Peter Ade
Das gemeinschaftliche Wohnen im Alter bekommt eine immer bedeutendere Rolle als Gesellschaftsform. Foto: Archiv

Regionalkonferenz: Zukunftsfragen im Blick. Schwerpunkt war Gemeinschaftliches Wohnen im Alter.

Kreis Lörrach - Aktuell und facettenreich zugleich ist die Frage des Wohnens im Alter. Sie war gestern ein zentrales Thema der zweiten Regionalkonferenz „Quartier 2020 – Gemeinsam.Gestalten.“ Engagierte Bürger sowie Kommunalpolitiker aus Südbaden führten einen lebhaften Austausch im Landratsamt Lörrach.

Der Landkreis und das Ministerium für Soziales und Integration hatten eingeladen unter dem Motto: „Unsere Gemeinschaften stark machen, unsere Kommunen voranbringen“. Dabei ging es um beteiligungsorientierte und generationengerechte Entwicklung von Stadtteilen und Ortschaften sowie um neue Impulse zur Gemeinde- und Quartiersentwicklung.

Landrätin Marion Dammann und Staatssekretärin Bärbl Mielich aus dem Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg begrüßten die Teilnehmer. Mielich stellte fest, das Land sehe sich in der Rolle des Netzwerkers. Hingegen sei die konkrete Umsetzung der Maßnahmen Sache der Kommunen. Die Regionalkonferenz zeigte Beispiele für eine generationengerechte Stadtentwicklung auf: örtliche Treffpunkte für Jung und Alt, mehr Gesundheitsfürsorge, bedarfsgerechte Wohnformen im Alter und Mobilitätsangebote.

Robert Müller, Leiter der Stabsstelle Planung und Steuerung der Altenhilfe beim Landratsamt, unterstrich die zunehmende Bedeutung des Themas Wohnen im Alter. Er verwies darauf, dass aktuell auf einen über 65 Jahre alten Menschen 3,1 Erwerbstätige kämen. Bis in elf Jahren seien es zwei.

Wohnen im Alter

Angesichts der Suche nach qualifizierten Pflegekräften kommt dem gemeinschaftlichen Wohnen im Alter eine immer größere Bedeutung zu. „Wenn wir gemeinschaftliches Wohnen nicht schon hätten, müssten wir es schleunigst erfinden“, meinte Müller.Von einem erfolgreichen Beispiel berichtete Helga Bär, Leiterin der Pflegewohngruppe „Adlergarten“ der Bürgergemeinschaft Eichstetten am Kaiserstuhl. „Die Seele ist nicht das Haus, die Seele sind die elf Menschen, die darin wohnen“, unterstrich Bär die gemeinsame Gestaltung des Alltags. „Wir sichern Alltagsnormalität in einer häuslichen Atmosphäre“, beschrieb die Leiterin das kombinierte Bemühen von Alltagsbegleitern und Fachkräften einer Sozialstation, die anvertrauten Menschen in ihrer meist angestammten dörflichen Umgebung zu belassen. Mit einem Wort: „Wir lassen die Kirche im Dorf.“

Bei allen Themenpunkten der Konferenz kam zum Ausdruck: Die meisten Menschen wünschen sich eine Wohnumgebung, die Selbstständigkeit, soziale Kontakte und Teilhabe ermöglicht – dies auch im hohen Alter, bei Hilfe- und Unterstützungsbedarf, Pflegebedürftigkeit oder Behinderung.

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