„Die drei ???“ sind die erfolgreichste Hörspielserie der Welt. 200. Folge erscheint.
Kreis Lörrach - Es gibt Konstanten im Leben, die man nicht missen möchte. Zu ihnen zählt die Hörspielserie „Die drei ???“. Am Freitag erscheint mit „Feuriges Auge“ bereits die 200. Folge – auf vier CDs. Mit mehr als 50 Millionen verkauften Tonträgern und über 150 Gold- und Platinschallplatten ist die Jugendkrimi-Reihe laut dem Europa Hörspielverlag die erfolgreichste Hörspielproduktion der Welt.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, welchen Schauder ich empfand, wenn ich als Kind spätabends „Der grüne Geist“ oder „Der Teufelsberg“ hörte. Trotzdem übermannte einen regelmäßig die Müdigkeit. Am anderen Tag musste man zurückspulen, und hatte dann nach einiger Zeit die Stelle gefunden, an die man sich so gerade noch erinnern konnte. Es gab in den achtziger Jahren ja nur Kassetten (und Schallplatten).
Weil in unserer Klasse niemand die Serie verfolgte oder darüber sprach, habe auch ich nur drei oder vier Folgen gehört.
Das änderte sich schlagartig, als Oliver Rohrbeck, der den ersten Detektiv Justus Jonas spricht, im Rahmen der Ausstellung „Detektive, Agenten, Spione“ im Historischen Museum der Pfalz (2016) in Speyer über seine Rolle sprach und meine Begeisterung wieder anfachte. Von da an verpasste ich keine Folge mehr.
Viele der Hörer sind Erwachsene, die sich auch heute noch die neu erscheinenden Folgen auf einer Musikkassette anhören – aus Nostalgiegründen. „Spielt man die Kassette seiner Kindheit viele Jahre später noch einmal ab, kommt nicht nur die Erinnerung an die Stimmen, die Dialoge, die Geräusche und die Musik zurück, sondern auch dieses Gefühl der Geborgenheit stellt sich wieder ein“, schreibt Annette Bastian in ihrem Buch „Das Erbe der Kassettenkinder“.
Auf „angenehme Weise“ gruseln
Heiko Janning hat die Detektivserie in einer Hausarbeit untersucht und beschreibt seine Begeisterung so: „Fasziniert von dem unheimlich aussehenden schwarzen Kassettencover gruselte ich mich auf so angenehme Weise, dass ich so schnell wie möglich neue Folgen der Serie haben wollte.“
Es war nicht nur das ungewöhnliche Erscheinungsbild der Cover von Aiga Rasch (schwarzer Rahmen, drei Fragezeichen in blau, weiß und rot und das plakative Motiv, das das Thema des Hörspiels in einem Bild zusammenfasste), sondern auch die gute Auswahl an Sprechern, die die Serie zu einem Erfolg werden ließ. Peter Pasetti war eine Idealbesetzung für die Erzählerrolle in den Hörspielen. Auch die anfängliche Schirmherrschaft von Alfred Hitchcock, dem Großmeister des Krimis, wirkte wie ein Schub.
Welchen Stellenwert die Hörspielserie auch fast 40 Jahre nach ihrem Beginn (Erste Folge: „Die drei ???“ und der Super-Papagei, 1979) hat, verdeutlicht die Verpflichtung von Axel Milberg zum aktuellen Sprecher, einem der herausragendsten deutschen Schauspieler, der auch den Tatort-Kommissar Klaus Borowski spielt.
Und nicht zuletzt war es eine richtige Wahl, Oliver Rohrbeck (Justus Jonas, erster Detektiv), Jens Wawrczeck (Peter Shaw, zweiter Detektiv) und Andreas Fröhlich (Bob Andrews, Recherchen und Archiv) die Rollen der drei Hauptpersonen anzuvertrauen.
Auch der Schauplatz der Geschichte, Rocky Beach im sonnigen Kalifornien, ist ein Sehnsuchtsort. Im „Sunshine State“ kann man bereits mit 16 Jahren Auto fahren, es ist nie weit bis zur nächsten Küste, um zu surfen, Hollywood ist ganz in der Nähe und die Menschen sind dort entspannter (Hippies). Vorbild für den Serienort ist laut Serienfibel Santa Monica. Viele Mythen verbindet man mit den USA; es ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, in dem man es vom Tellerwäscher bis zum Millionär schaffen kann.
Und ist nicht der eigentliche Grund des Erfolgs, dass die drei jugendlichen Ermittler die Abenteuer bestehen, die wir als Kinder gerne selber erlebt hätten?
