Kreis Lörrach Würde, Wertschätzung und Respekt

jop
Die Hospizgruppen im Landkreis Lörrach zogen eine Zwischenbilanz. Foto: zVg/zVg

Die Hospizgruppen im Landkreis Lörrach tauschen sich aus.

Gemeinsam mit Kirchengemeinden und sozialen Trägerverbänden hatten die Hospizgruppen und das 2018 im Aufbau begriffene SAPV-Team (spezialisierte ambulante Palliativ-Versorgung) Politiker, Vertreter von Verbänden, Kirche und Gesellschaft damals gebeten, die bereits seit 2010 in Deutschland kursierende Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland zu unterschreiben.

Damals hatte Landrätin Marion Dammann die Charta unterschrieben und der Sozialausschuss die Umsetzung der Leitsätze der Charta diskutiert und beschlossen.

Am Samstag hatten die Hospizgruppen nun zu einer Veranstaltung in den Hebelsaal des Dreiländermuseums eingeladen, bei der Bilanz gezogen wurde, was in den fünf Jahren umgesetzt werden konnte und was noch verwirklicht werden sollte, um im Kreisgebiet Menschen zu unterstützen, die aufgrund einer fortschreitenden, lebensbegrenzenden Erkrankung mit Sterben und Tod konfrontiert sind.

„Würde, Wertschätzung und Respekt“ waren Begriffe, die in diesem Kontext häufig unter den rund 70 Besuchern des Treffens erwähnt wurden. Seit Veröffentlichung der Charta im September 2010 ist es immerhin bundesweit gelungen, die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den existentiellen Phänomenen Sterben, Tod und Trauer zu fördern und die Ziele der Charta stärker im öffentlichen Bewusstsein zu verankern, bekräftigte Moderator Tonio Paßlick zum Auftakt. „2845 Organisationen und Institutionen sowie 31 316 Einzelpersonen – darunter auch zahlreiche Politiker aller Ebenen – haben sich bisher mit ihrer Unterschrift für die Charta und ihre weitere Umsetzung eingesetzt“, zitierte der Vorsitzende der Ambulanten Hospizgruppe Dreiländereck die aktuellen Statistiken.

Sichtbarste Ergebnisse der letzten fünf Jahre sind der Aufbau des Palliativnetzes Lörrach mit Sitz im Weiler Kesselhaus dank des engagierten Wirkens des Friedlinger Hausarztes Mario Steffens und seines Teams von aktuell 20 fest angestellten Mitarbeitern. Mario Steffens erläuterte ausführlich Ziele und Arbeitsweise der ambulanten medizinischen und pflegerischen Versorgung für Menschen im Landkreis Lörrach und Bereichen der angrenzenden Landkreise Waldshut und Breisgau-Hochschwarzwald.

Auch hat sich bei den Hospizgruppen viel getan. Das stationäre Hospiz am Buck wird zur Zeit von sechs auf 14 Betten erweitert, die ambulanten Hospizgruppen und - dienste Dreiländereck (für die drei großen Kreisstädte), Schopfheim (für das mittlere, obere und Kleine Wiesental) und Kandern haben durch eine gemeinsame jährliche Ausbildung in Lörrach in den vergangenen Jahren die Zahl der Aktiven erheblich steigern können. Zudem verzeichnen sie eine große Nachfrage nach Angeboten für Trauernde, die in Einzelbegleitungen, Gruppen, Trauercafés, Wanderungen oder Angeboten für spezifische Betroffene beantwortet wird. Daraus sind zum Beispiel auch Angebote wie die „Tapferen Herzen“ hervorgegangen.

Als Ziel für die nächsten Jahre wurde von Hospiz wie SAPV der Wunsch nach besserer Kommunikation und Wahrnehmung untereinander und mit den anderen Sozialdienstleistern und vor allem durch Kliniken, Heime und Ärzteschaft formuliert. Viele Dienste kümmern sich um einen Betroffenen, zeigte Steffens in einer Folie. Wenn diese Dienste untereinander besser kooperieren, könnte sich der Mensch, um den es letztlich geht, viel geborgener und aufgehobener fühlen.

Umfrage

Alice Weidel

Rufe nach einem AfD-Verbotsverfahren werden lauter. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading