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Kreis Lörrach Zahl der Asylsuchenden steigt

Michael Werndorff
Der Landkreis verfügt derzeit über zwölf Gemeinschaftsunterkünfte mit 1657 Plätze. Foto: Beatrice Ehrlich/Beatrice Ehrlich

Die Unterbringung und Integration von Asylsuchenden ist eine Herkulesaufgabe für den Landkreis Lörrach.

Die Zahl geflüchteter Menschen steigt sprunghaft: Zuletzt meldete das Lörracher Landratsamt, die Sporthalle der Gewerbeschule in Rheinfelden für eine Nutzung als Unterkunft für unbegleitete minderjährige Ausländer (UMA) herzurichten. Die ersten jungen Geflüchteten werden am Donnerstag einziehen. So haben sich die Ankünfte von UMA im August verdreifacht, wie die Behörde erklärte.

Lage spitzt sich zu

Nicht nur bei den UMA spitzt sich die Lage zu: Die Unterbringung von Asylsuchenden ist eine Herkulesaufgabe. Derzeit leben 1348 Geflüchtete in den insgesamt zwölf Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises. Die monatliche Zugangszahl liegt bei rund 150 Personen. Im September muss der Kreis 99 Asylbewerber und zwischen 50 und 60 Geflüchtete aus der Ukraine unterbringen. Die Zahlen sahen in den vergangenen Monaten ähnlich aus, wie die Behörde auf Anfrage mitteilt. Die Belegungsquote liegt rein rechnerisch bei 82 Prozent. Durch Familienkonstellationen und auch Einzelbelegung ist die Quote tatsächlich aber höher.

Zahlen ab März 2016

Der letzte europaweite Flüchtlingskrise erreichte ihren Höhepunkt im Herbst 2015, damals erfolgte die Erstregistrierung von rund 890 000 Schutzsuchenden beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Dem Landkreis Lörrach stehen lediglich Gesamtstatistiken seit März 2016 zur Verfügung, erklärt Kreissprecher Thorsten Wrobel. „Zum damaligen Zeitpunkt hatten wir 19 Gemeinschaftsunterkünfte mit einer Kapazität von knapp 2500 Plätzen. Im März 2016 waren davon 2341 belegt. Im Januar 2016 hatten wir einen Zugang von 120 Personen.“

Die Menschen kommen aus verschiedensten Ländern. Die meisten Asylsuchenden stammen aus Afghanistan, Syrien der Türkei und der Ukraine. Aber es sind auch einige Inder, Georgier, Serben und Nordafrikaner darunter, wie weiter zu erfahren ist.

Gefragt nach der weiteren Entwicklung erklärt Wrobel, dass das Regierungspräsidium schon seit mehreren Jahren keine Tendenzen zu den Flüchtlingszahlen mehr abgibt. Es sei daher auch seitens der Verwaltung nicht möglich, eine Aussage diesbezüglich zu treffen. „Wenn man jedoch die letzten Monate betrachtet, ist die Tendenz jedenfalls steigend. Die Zugangszahlen der Asylbewerber befindet sich im Allgemeinen auf einem höheren Niveau als im Vorjahreszeitraum. Im Juli sind in den Erstaufnahmezentren in Baden-Württemberg mehr als 1000 Geflüchtete mehr als im Juli des Vorjahres angekommen“, weiß Wrobel.

Weitere Kapazitäten

Derzeit verfügt der Kreis über 1657 GU-Plätze. Wegen der unklaren Zu- und Abgänge kann laut Behörde nicht gesagt werden, wann alle Plätze belegt sind. Es sei aber klar, dass der Landkreis dringend weitere Kapazitäten benötigt. Es würden derzeit verschiedene Möglichkeiten geprüft.

Klar ist: Der Kreis geht von weiteren Gemeinschaftsunterkünften aus. Wo diese vorgesehen sind, wird noch nicht kommuniziert. Sobald sich die Planungen konkretisieren, soll die Öffentlichkeit informiert werden.

Integration ist Thema

Die Integration der Asylsuchenden ist ein weiteres Thema: Ziel ist es, in den größeren Unterkünften für alle Geflüchtete Erstorientierungskurse anbieten zu können. Danach besteht die Möglichkeit, Sprachkurse zu belegen. Allerdings sei hier die flächendeckende Umsetzung wegen Personalmangels der Sprachkursträger schwierig, so Wrobel. Von 1348 Personen, die in den Gemeinschaftsunterkünften leben, sind derzeit rund 106 berufstätig. Für Kinder werden auch Projekte in den Unterkünften, wie Mal- und Bastelkurse, angeboten.

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