Das Phänomen sei nicht neu: Bereits das endende 19. Jahrhundert erschöpfte den modernen Menschen in der Zeit der Industrialisierung, was sich in einem gestörten Gemeinschaftsgefühl, geistiger sowie körperlicher Mattigkeit und Unlust äußerte.
In den 1950er Jahren sei dann von der Managerkrankheit und dann von „Burn-Out“ die Rede gewesen. Der Expertin Sarah Bernhardt zufolge seien dies Chiffren, mit denen die Gesellschaft auf Krisenlagen reagiere. Erschöpfungsphänomene seien aber ein „Superkleber“, der die Transformationsgesellschaft zusammenhalte. „Deswegen müssen wir dafür sorgen, dass der Superkleber nicht porös wird, sondern die Klebewirkung dazu führt, dass es gelingt, nicht nur im Landkreis, in Baden-Württemberg und Deutschland, sondern insbesondere auch in Europa zusammenzuhalten“, appellierte die Landrätin.
Rückblickend unterstrich sie erzielte Erfolge, so unter anderem die gestärkte grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Pandemie. Große Erfolge verortete die Landrätin auch in der Energiepolitik. „Es ist Winter, und das katastrophale Szenario, ohne Strom- und Gas zu sein und dadurch Wirtschaftseinbrüche sowie eine Arbeitslosigkeit ungeahnten Ausmaßes zu verzeichnen, ist bisher deswegen nicht eingetreten, weil seitens der Bundes- und Landesregierung Maßnahmen ergriffen wurden, um Gasspeicher zu füllen, ein Flüssiggas-Terminal in kurzer Zeit errichtet wurde, die Industrie ihren Gasverbrauch um bis zu 30 Prozent gesenkt hat und auch die privaten Haushalte ihr Verhalten verändert haben.“ Hilfsprogramme für die Wirtschaft und die Neufassung einiger Sozialgesetze sowie die Erhöhung sozialer Leistungen würden helfen, Abstiegsängsten zu begegnen. „Das ist positiv.“