Kreis Lörrach Ziel ist eine bessere Wertschöpfung

Michael Werndorff

Abfallwirtschaftskonzept: Bioabfall soll in der Region verwertet werden. Studie wird Antworten liefern.

Kreis Lörrach - Für die Bürger im heimischen Kreis bleibt in Sachen Müllabfuhrkosten alles beim Alten. Mit einem Dreh an der Kostenspirale kann erst im nächsten Jahr gerechnet werden. Für den Eigenbetrieb Abfallwirtschaft des Landkreises stehen aber jetzt schon wichtige Entwicklungen und Neuerungen an, und zwar beim Bio- und Verpackungs- und Sperrmüll.

„Dieses Jahr werden wir uns intensiv mit dem Thema der regionalen Bioabfallverwertung beschäftigen“, kündigte Betriebsleiterin Silke Bienroth im Rahmen des Jahrespressegesprächs an. Noch wird seit der Einführung der Biotonne der im Kreis gesammelte organische Abfall zur Verwertung nach Freiburg und Singen transportiert. Das sei laut Bienroth ökologisch und auch finanziell nicht optimal, weshalb man mit dem Nachbarlandkreis Waldshut, der dieses Jahr die Biotonne einführt, zusammenspanen will (wir berichteten).

Gemeinsame Studie

„Wir wollen keine weiten Transportwege, sondern eine bessere Wertschöpfung“, kommentierte Bienroth eine Ende vergangenen Jahres aufgegleiste gemeinsame Machbarkeitsstudie, die aufzeigen soll, ob sich der Betrieb einer eigenen Vergärungsanlage für beide Landkreise wirtschaftlich rentieren kann. Bienroth verwies auf eine Potenzialanalyse aus den Jahren 2014/15, seither hätten sich die Rahmenbedingungen aber geändert. Zudem sei es eine komplexe Thematik, weshalb der Ausgang der Studie ergebnisoffen sei. Schön wäre es aber, im Jahr 2022 die Anlage in Betrieb nehmen zu können.

Die Studie geht unter anderem Fragen des Abfallaufkommens und eines möglichen Standorts nach. Außerdem soll ein Vermarktungskonzept aufgezeigt und ein Absatzmarkt für Kompost und Biogas ausgelotet werden.

Darüber hinaus soll die Studie die Handlungsoptionen der technischen Umsetzung beleuchten, erklärte Bienroth. Auch ist die Betriebsform Thema der Studie. Gerade bei der Standortfrage will der Kreis frühzeitig das Gespräch mit den Gemeinden suchen und nach einer Konkretisierung die Bevölkerung nicht außen vor lassen, wie im Rahmen des Pressegesprächs zu erfahren war.

Sperrmüllsammlung

Weiter wird sich der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft mit der Sperrmüllabfuhr beschäftigen. Nach einem Kreistagsbeschluss wird der Eigenbetrieb das bisherige System zum Jahr 2020 umstellen. Damit entfällt die einmal jährliche Straßensammlung, die aufgrund wilder Abfallhaufen in den Städten und Gemeinden immer wieder zu Kritik führte. Mit dem neuen Konzept einer Abholung auf Bestellung soll das Müllproblem der Vergangenheit angehören, sagte Bienroth. Das neue, kundenfreundliche System ist in Baden-Württemberg bereits weit verbreitet. Der heimische Kreis ist laut Bienroth einer der letzten beiden, die das System noch nicht eingeführt haben. Konkret kann der Bürger einen Abholbedarf anmelden, spätestens nach drei Monaten wird der Sperrmüll abgeholt. „Für den Kunden bedeutet das eine höhere Flexibilität, für den Eigenbetrieb einen höheren Aufwand und steigende Kosten“, sagte Bienroth. Nach Angaben des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft soll gegen Ende des Jahres eine intensive Öffentlichkeitsarbeit erfolgen.

Duales System

Ein weiteres Thema, das die Abfallwirtschaft dieses Jahr beschäftigen wird, sind die gelben Säcke. Mit der Einführung des Verpackungsgesetzes zum 1. Januar soll es zwar keine wesentlichen Änderungen im sogenannten dualen System (Entsorgung von gebrauchten Verkaufsverpackungen) geben, den Landkreisen werden aber erweiterte Möglichkeiten eingeräumt, Einfluss zu nehmen.

So kann vor dem Hintergrund der bisher vierwöchigen Abholung der gelben Säcke nach einer konzeptionellen Beschlussfassung des Kreistags die Verwaltung in Verhandlungen eintreten für einen vierzehntägigen Entsorgungsrhythmus.

Oder es könnte mit einem entsprechenden Beschluss des Gremiums die Verhandlung über die Einführung von Wertstofftonnen als Alternative zu den gelben Säcken gestartet werden, erläuterte Bienroth die neuen Möglichkeiten. Dahingehend will der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft die Bürger mit ins Boot holen und eine Umfrage zur Meinungsbildung durchführen.

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