Kreis Lörrach Zuhören, verstehen und helfen

Denis Bozbag
Mehr als 100 Anrufe nehmen Sylvia Steinebrunner und ihre Kollegen von der Corona-Hotline täglich entgegen.Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Corona-Hotline: Sylvia Steinebrunner, sozialpädagogische Fachkraft im Landratsamt, berät die Anrufer

Kreis Lörrach - Für die Bürger im Landkreis Lörrach, die Fragen zum Coronavirus haben, hat das Gesundheitsamt seit sechs Wochen eine Rufnummer geschaltet. Sylvia Steinebrunner und ihre rund 30 Kollegen haben für die Sorgen der zahlreichen Ratsuchenden ein offenes Ohr und helfen ihnen, mit der außergewöhnlichen Lage zurechtzukommen.

„Wichtig ist es, den Anrufer erst einmal ausreden zu lassen und abzuwarten, bis er zum eigentlichen Grund der Anfrage kommt“, erklärt Steinebrunner im Gespräch mit unserer Zeitung eine der elementaren Regeln bei der Beratung. Es erfordere Geduld, bis im Gespräch das Problem klar ersichtlich werde. Dann seien Einfühlvermögen, verständnisvolles Zureden und zielgerichtete Lösungsvorschläge das A und O, betont die im Sankt Josefshaus ausgebildete Heilerziehungspflegerin, die seit dem Jahr 1998 für den Sozialen Dienst Rheinfelden sowie die Familienhilfe tätig ist.

„Meine Erfahrung mit Fördergruppen von Kindern und Jugendlichen sowie mit der unterstützenden Begleitung von Familien ist sicher eine gute Voraussetzung, diesen Job auszuführen. Aber auch meine Kollegen arbeiten hier mit Kompetenz und Herzblut daran, die Bürger bei ihren verschiedenen Anliegen zu unterstützen.“

Zu Beginn der Pandemie stand die Angst vor Ansteckung an erster Stelle: „Anrufer erzählten, sie seien mit einer infizierten Person in Kontakt gekommen und wüssten nicht, wie sie sich jetzt verhalten sollten.“ Auch Arbeitgeber mit einem Verdachtsfall in ihrem Unternehmen hätten gefragt, ob sie den ganzen Betrieb stilllegen müssten, berichtet die Mutter zweier erwachsener Kinder.

Oft würden die Hilfesuchenden an die richtigen Kontaktstellen wie Hausarzt oder Ordnungsamt weitergeleitet und ihnen die korrekten Verhaltensregeln in die Hand gegeben werden. „An einem Tag erhielt das Hotline-Team rund 1200 Anfragen“, verdeutlicht die Fachfrau die Notwendigkeit der neuen Beratungsstelle. Besonders Montagmorgen nach dem Wochenende läute das Telefon oft Sturm.

Unter der Nummer 07621/410 89 71 stehen die Mitarbeiter des Landratsamts montags bis mittwochs sowie freitags von 8.30 bis 16.30 Uhr und donnerstags von 8.30 bis 18.00 Uhr in mehreren Schichten für eine Kontaktaufnahme zur Verfügung. Außerdem können über die E-Mail-Adresse covid19@loerrach-landkreis ebenfalls Fragen gestellt werden.

Viele der Anfragen drehten sich derzeit um die Situation von Angehörigen. Eine junge Frau durfte ihre Oma im Heim nicht besuchen. Gerade zu einer Zeit, als es dem Opa zuhause nicht gut ging. Die Dame war den Tränen nahe.

Steinebrunner erzählte dann von ihrer eigenen Erfahrung mit dem Stiefvater im Heim und der Notwendigkeit, die Älteren vor dem Virus schützen zu müssen. „Vom Herzen her wäre ein Besuch absolut zu verstehen, vom Sinn her leider nicht“, beschreibt Steinebrunner das Dilemma der Anruferin.

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