Kreisklinikum Rheinfelden Sorge um die Versorgungssicherheit der Bürger

PD
Das Kreiskrankenhaus in Rheinfelden Foto: Archiv

Zur möglichen Schließung des Kreiskrankenhauses Rheinfelden nehmen dessen Förderverein und der CDU-Ortsverband Stellung. Beide fordern in ihren Mitteilungen die Einrichtung eines Medizinischen Versorgungszentrums und verweisen auf Kapazitätsgrenzen im Lörracher Standort.

Der Förderverein will in den kommenden Wochen eine Unterschriftenaktion gegen die „vorzeitige, ungerechtfertigte Schließung des Standortes Rheinfelden“ vorantreiben, wie es in der Pressemitteilung des Vereins heißt. Jetzt sei die Zeit für eine Optimierung des Angebotes für Patienten auch in Rheinfelden.

Er unterstützt nach wie vor die Idee, als Interimslösung möglichst schnell ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) im Kreiskrankenhaus zu ermöglichen. In Sachen Gesundheitsversorgung brauche die Bevölkerung eine Anlaufstelle. Hausärzte wären vielleicht bereit, unter dem Dach eines MVZ, entlastet von der Bürokratie und Sonstigem, sich für eine Versorgung der Bevölkerung einzubringen. Dafür könne man die Strukturen des Krankenhauses mit seinen Parkplätzen und der Rollstuhlgängigkeit nutzen. Dies könne schon jetzt passieren.

Gut aufgestellt

Der Förderverein sieht das Kreiskrankenhaus gut aufgestellt, auch wenn eine Intensivstation fehle und der modernste OP-Trakt des Kreises nicht voll ausgelastet sei. Die Mitarbeiter seien an der Grenze, eine noch größere Verdichtung sei nicht mehr möglich. Die Stimmung sei schlecht. Es sitze keiner rum und langweile sich. Zudem bemängelt der Verein die Art der Kommunikation mit den Mitarbeitern. Vieles würden die Mitarbeiter über die Zeitung erfahren. Dabei habe der neue Geschäftsführer noch betont, wie wichtig ihm die Kommunikation mit den Mitarbeitern sei.

Besser vertreten

Falle das Kreiskrankenhaus Rheinfelden vorzeitig weg, sei die Versorgung nicht mehr gewährleistet, zumal auch im Kreiskrankenhaus Lörrach die Kapazitäten begrenzt seien und es sich bei Rheinfelden um eine große Stadt mit viel Industrie handle mit hohem Bedarf an Gesundheitsversorgung.

Der Förderverein wünscht sich, dass Rheinfelden im Aufsichtsrat der Kliniken besser vertreten wäre. Der Oberbürgermeister einer so großen Stadt sollte in diesem Gremium mitgestalten können. Zudem schlägt der Förderverein vor, im Kreiskrankenhaus eine Kita für Mitarbeiterkinder und ein Seniorenheim zu ermöglichen.

Vision für den Übergang

Der CDU-Stadtverband Rheinfelden sieht die Vorteile des zentralen Kreisklinikums als interdisziplinärer Campus, der durch kurze Wege das gesamte klinische und ärztliche Personal auf eine Art und Weise vernetzt, die aktuell mit vier getrennten Häusern nicht möglich ist. Ihn stört allerdings, dass aus dem Klinikum keine belastbare, fundierte Vision für die Zeit des Übergangs und insbesondere für die Zeit nach der Inbetriebnahme des Zentralklinikums kommt.

Abwanderung befürchtet

Es sei doch klar, dass Rheinfelden mit 33 000 Bürgern und einem Versorgungsgebiet von insgesamt 50 000 Einwohnern eine funktionierende und effiziente Erstversorgung brauche. Dies sollte noch zwei Jahre der Fall sein, doch nun bestehe die Gefahr, dass sich das medizinische Personal in Rheinfelden andere Arbeitsplätze, womöglich in der Schweiz, suche, nachdem es die Gerüchte um die Schließung des Standorts in der Zeitung gelesen hat. Diesen Effekt sehe man bereits in Schopfheim, wo man auch nicht mehr wisse, wie lange der Standort noch existiert.

Planungsweg verlassen

Mit der vorzeitigen Zerschlagung von Schopfheim oder Rheinfelden werde nicht nur der geordnete Planungsweg hin zum Zentralklinikum verlassen, sondern auch der „Lörracher Weg“, der überhaupt den Weg zum Zentralklinikum eröffnet hat.

Nach der Einsetzung eines Interims-Geschäftsführers rücke die Wirtschaftlichkeit der Fusion der Häuser in den Vordergrund – zulasten der Versorgungssicherheit vor Ort. Doch die Rheinfelder Bürger müssten sich darauf verlassen können, dass sie – auch im Notfall – optimal versorgt sind.

Auch die CDU fordert deshalb die Einrichtung eines MVZ in Rheinfelden. Träger sollte der CDU zufolge die Kliniken GmbH werden. Dabei verweist sie auf die zentrale Notaufnahme in Lörrach, die schon an ihre Grenzen stoße.

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