Kriminalstatistik Polizei: Personalnot hinterlässt Spuren

Rolf Rombach
Zogen unterm Strich eine zufriedenstellende e Bilanz: Polizeirevierleiter Manfred Geiges, der kommissarische Postenchef Matthias Jungwirth, Bürgermeister Tobias Benz sowie Ordnungsleiter Jürgen Käuflin mit Stellvertreterin Sonja Nabbefeld (von links). Foto:  

Die Kriminalstatistik 2022 zeigt ein durchmischtes Bild. Unterm Strich bleibe Grenzach-Wyhlen aber dennoch eine „Insel der Glückseligen“, wie Revierleiter Manfred Geiges im Pressegespräch berichtet. Größter Erfolg: die aufgeklärte Autoaufbruchserie.

Mit insgesamt 835 erfassten Straftaten im vergangenen Jahr hat das Polizeirevier Rheinfelden mit dem angeschlossenen Polizeiposten Grenzach viel zu tun gehabt. Die Aufnahme, Bearbeitung und Verfolgung kostete und kostet die Beamten viel Energie und Zeit. Und das, wo auch die Polizei über Fachkräftemangel zu klagen hat.

Starke Belastung

Die Folge seien Überlastungen und damit verbundene Ausfälle, wie Revierleiter Manfred Geiges im Pressegespräch mit Bürgermeister Tobias Benz und der Ordnungsamtsdoppelspitze Jürgen Käuflin und Sonja Nabbefeld erläuterte.

Erfreulich sei, dass auf Präsidiumsebene in Freiburg sowie im Innenministerium Stuttgart ein Umdenken erfolgt sei und bis 2026 eine personelle Verbesserung angestrebt werde. Ziel sei es, auch in Grenzach dauerhaft sechs Beamte zu stationieren, die dort tagsüber ihren Dienst für die Bevölkerung ausüben.

Diebstahlserie aufgeklärt

Erfreulich ist der Rückgang auf nur noch zwei registrierte Einbrüche, wovon nur einer erfolgreich zu einem Diebstahl führte. Beide Fälle konnten nicht aufgeklärt werden. Dafür aber eine Serie von Auto-Aufbrüchen, die ein Verdächtiger über das Jahr mit verschiedenen Beteiligten verursacht hatte. Bisher konnten dem Mann in diesem Zusammenhang rund 40 Fälle zugeordnet werden. Der kommissarische Postenführer Matthias Jungwirth hält es aber für möglich, dass der Mann noch für weitere Taten in Frage kommen könnte.

Mehr Straßenkriminalität

Mit einem Anstieg um 71 auf 161 Fälle erlebt die Straßenkriminalität einen Aufwärtstrend um 83 Prozent. Haupttreiber sind hier Diebstahl (93 Fälle, Vorjahr: 47) und Sachbeschädigungen (54/ 2021: 38).

Rechtliche Veränderungen

Ein weiterer Grund für den Anstieg verschiedener Bereiche sind rechtliche Veränderungen. So sei das aktive Wegziehen eines Armes im Rahmen einer Verhaftung bereits als Widerstandshandlung zu deuten. Damit sei auch der Anstieg von elf zu 29 Fällen zu erklären, wie Geiges erläuterte.

Im zivilen Bereich führe beim Tatbestand der Bedrohung eine Reform dazu, dass eine Anzeige nun leichter möglich sei. „Früher musste eine konkrete Bedrohung genannt werden; das ist nun einfacher“, sagte Geiges.

Abweichende Statistik

Im Vergleich zu den Jahren vor Corona sind einige Abweichungen gar nicht so deutlich ausgeprägt, wie die Statistik es vermuten lässt. Mit 17 gefährlichen Körperverletzungen gab es eine mehr als Verdreifachung zu den fünf Fällen des Jahres 2021. Im Zehn-Jahres-Mittelwert (15) relativiert sich diese Zahl aber wieder. Im Bereich der Partnergewalt sind 32 Fälle (Fünf-Jahres-Mittelwert 31) angezeigt worden, wovon nicht jeder zu einer Weiterbearbeitung durch das Ordnungsamt führte, wie Jürgen Käuflin erläuterte.

Unterm Strich bleibe Grenzach-Wyhlen eine „Insel der Glückseligen“, wie Manfred Geiges trotz der Nähe zur Großstadt Basel bilanzierte. Damit dies so bleibe, solle auch im Bereich der Präventionsarbeit wieder mehr angeboten werden.

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