Kultur Anregende Doppelausstellung

Jürgen Scharf
Malerei von Petra Frey trifft im Haus Salmegg auf Metallskulpturen von Thomas Matt. Foto: Jürgen Scharf

Malerei und Skulptur wird in der neuen Ausstellung im Haus Salmegg kombiniert. Arbeiten zum Thema Glas und Licht begegnen Objekten aus Stahl und Beton.

Wer an das Motiv Glas in der Malerei denkt, denkt zuerst an Peter Dreher. Über 40 Jahre hat der Freiburger Maler jeden Tag ein leeres Wasserglas vor weißem Hintergrund gemalt („Tag um Tag guter Tag“).

Die Malerin Petra Frey

Auch die Malerin Petra Frey aus der Breisgaumetropole ist inspiriert vom Glas. Allerdings tritt das Glas in ihren Ölbildern nicht als hyperrealistisch gemaltes Objekt wie bei Dreher hervor.

Vielmehr geht es ihr um Spiegelungen und Reflexionen von Licht auf Glas, um Lichtspuren, die im Dunkeln aufscheinen. Gleichwohl ist auch in ihren Bildern die Faszination Glas erfahrbar.

Spiel mit der Wahrnehmung

Petra Frey arbeitet teilweise nach Fotografien, die sie in der Malerei weiterempfindet. Die Lichtwirkungen, Bruchstellen, feinen Sprünge, Riffelungen, Splitter und Strukturen des Glases erscheinen aus dem dunklen Hintergrund heraus nicht als naturgetreues Abbild, sondern als geheimnisvolles Vexierspiel mit der Wahrnehmung. Die Transparenz, Brüchigkeit, Fragilität, Vergänglichkeit des Glas schimmert in dieser Malerei immer durch.

Großformate wirken

In den Räumen des Hauses Salmegg kommen besonders ihre Großformate sehr gut zur Wirkung. Die monochromen Grautöne, die aus dem schwarzen Umfeld hervorkommen, lassen die Bilder so wirken, als löse sich die Materialität des Glases auf zu reinen Lichteffekten. In manchen Arbeiten ist die Form des Glases noch deutlicher zu erkennen, seine Durchsichtigkeit, seine Klarheit.

Neben Beispielen aus der Serie „Glas“ sieht man von ihr kleinformatigere Arbeiten unter dem Titel „Zwischenbereich“, „Schattengrenze“ und „Nocturne“, in denen in einer diffizilen subtilen Farbpalette feinste Wahrnehmungen von Formen, Strukturen, Licht und Schatten umgesetzt werden.

Der Bildhauer Thomas Matt

Einen konstruktiven Kontrapunkt zu den Bildern setzen die Skulpturen von Thomas Matt. Der Bildhauer, der seine Werkstatt im elterlichen Bauernhof in Feldberg-Falkau hat, kommt ursprünglich vom Holz her. Inzwischen arbeitet Matt aber vorwiegend mit Stahl, genauer mit Stahlblech, das er teilweise mit Beton kombiniert - was eine reizvolle und spannende Materialverbindung darstellt.

Balance und Dynamik

Labilität des Gleichgewichts

Matts Thema ist die Labilität des Gleichgewichts, die Balance zwischen verschiedenen Formen, das Festhalten und Loslassen, die Spannung zwischen Dynamik und Statik. In der Formensprache bleibt er abstrakt, streng reduziert, Material und Form werden auf das Wesentliche vereinfacht.

Angeschnittene Kreise und offene Halbkreise, Bogen, Spiralen, Kufen, keilförmige Elemente finden sich in seinem Formenkosmos. Die Skulpturen definieren sich meist durch zwei Elementarformen: Stahlsegmente bilden mit Betonröhren und -rollen eine Einheit. Es sind Gebilde, die sich nicht gegen den Raum abschließen, sondern durchlässige, offene Formen haben.

Aufgebrochene Strenge

Der Bildhauer handhabt den Stahl in den schlicht gestalteten Plastiken souverän und frei. Aufgebrochen wird die Strenge der Formen durch warme Rostfarben des Blechs, sogar in Kombination mit leuchtendem Ultramarinblau. Ungewöhnlich sind Matts Skulpturen mit schlanken stählernen Elementen, die gleichsam wie Nägel den Beton „durchbohren“.

Anregende Doppel-Schau

Also eine sehr anregende Doppelausstellung, in der die Bilder und Skulpturen einerseits Kontraste bilden, andererseits auch Parallelen in den Formen und Farbtönen aufweisen.

Bis 14. April, Sa und So 12-17 Uhr (Fasnachtssonntag geschlossen, Ostersonntag und -montag geöffnet).

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