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Kultur Das geistliche Schatzkästlein

Elmar Vogt
Titelseite der Ausgabe „Biblische Geschichten mit 26 Holzschnitten von Willi Harwerth, Alexander Fischer Verlag, Tübingen, 1926 Foto: zVg/Elmar Vogt

Hebels Biblische Geschichten sind vor 200 Jahren erschienen. Sie sind wohl am wenigsten bekannt.

1824 erschienen sie im Verlag Cotta. Peter Katz hat sie treffend als das „geistliche Schatzkästlein“ Hebels bezeichnet.

Geschichten zur Erbauung

Hebels Biblische Geschichten, 59 aus dem Alten und 64 aus dem Neuen Testament, wurden von der Evangelischen Kirchen-Section 1824 für Baden eingeführt und 35 Jahre später von einem Nachfolgewerk abgelöst. Für viele Leser von Hebels Werk sind die Biblischen Geschichten „unentdecktes Land“. Zurecht schreibt Otto Frommel: „Wer Hebel wirklich kennen will, der kann an seinen Biblischen Geschichten nicht vorübergehen“. 1818 wurde Hebel aufgefordert, mit der Arbeit zu beginnen.

Nach der Lutherbibel

Hebel wünschte sich, dass das Volksbuch und das Schulbuch, „mehr als jedes andere in seiner Art vollendet und klassisch seyn sollte“. Er plädierte für die Verwendung der Lutherbibel. Im Vorwort der Ausgabe von 1825 Dr. J. P. Hebels Biblische Geschichten. Für die katholische Jugend steht zu lesen: „Da die biblischen Geschichten des Dr. J. P. Hebel, von einem katholischen Geistlichen, für die katholische Jugend eingerichtet, nichts Anstößiges wider die katholische Glaubens- und Sittenlehre enthalten, vielmehr in einer angenehmen und gemeinfaßlichen Schreibart zur Belehrung und Erbauung trefflich geeignet sind, so wird kein Anstand genommen, diese Schrift zu approbieren und zum Gebrauche zu empfehlen“.

Die Kirchensynode 1855 zog Hebels Werk nach mehr als 33 Jahren aus dem Schulunterricht zurück. Man erhob gegen Hebels Werk den Vorwurf mangelnder Bibeltreue.

Mangelnde Bibeltreue?

Die Biblischen Geschichten von Hebel erschienen zwischen 1824 und 2020 in mehr als 40 Auflagen, Ausgaben, Auszügen und Bearbeitungen. Neue Ausgaben zeugen bis heute davon, dass Hebels Arbeit etwas Besonderes ist.

Dankesrede von Peter Bichsel

In seiner Dankesrede anlässlich der Verleihung des Hebelpreises 1986 in Hausen legte Peter Bichsel ein Bekenntnis zum unbekannten Hebel ab, „der noch ein ganz anderer sein darf als der, den wir zu erkennen glauben“: „Dem Pädagogen Hebel bin ich übrigens erst durch diesen Preis direkt begegnet. Ich habe endlich auch die biblischen Geschichten gelesen. Interpreten und Biografen Hebels haben oft nur ein verlegenes Schulterzucken dafür übrig, und ich Esel habe ihnen jahrelang geglaubt. Ich bitte die Literaturhistoriker inständig, dieses Fehlurteil endlich zu korrigieren und nicht noch mehr Esel von der Lektüre abzuhalten. Ich habe den Aufklärer Hebel kennengelernt. Es gibt in seinen Geschichten keine Wunder, oder sie werden natürlich und vernünftig erklärt.“

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