Ironisch bis tragisch
Da war alles, was Schostakowitsch ausmacht: das wechselnde Kolorit, das Groteske, Resignative, das Bizarre und Grelle, das Ironische ebenso wie das Zarte, Klagende und Tragische. Besonders intensiv hörte sich der Klagegesang des Adagios an. Bis in das ätherisch pianissimo und visionär verklingende, bittere Finalmoderato rüttelte die Interpretation auf. Beklemmend.
Unglaubliche Reife
Die Spieltechnik von „Löwenherz“, wie Leonkoro auf Esperanto heißt, ist um Welten entfernt von der lange Zeit richtungsweisenden Referenzaufnahme eines Borodin Quartetts. Mit einer absoluten Genauigkeit wird hier Musik gemacht, transparent, mit enormem Bewegungsimpuls und großer atmosphärischer Dichte, die eine unglaubliche Reife dieser jungen Quartettspieler verrät.
Fulminanter Schumann
Fulminant auch nach der Pause Schumanns drittes Streichquartett mit dem Variationensatz, der Liedmelodie als Herzstück des Adagios und dem frech punktierten Hauptthema im Finale - genauso furios und eindringlich gespielt wie das ganze Abendprogramm. Ein Quartettspiel in Vollendung und eine Zugabe, die wohl nur die wenigsten auf Anhieb erkannten: eine Fantasia von Henry Purcell. Das war wirklich beeindruckend.