Subtiler Celloklang
Das Cello sang mit seinem beinahe alle Lagen des Instruments umfassenden kantablen Hauptthema. Gromes kommunizierte durch Gesten und Blicke mit Daniel Dodds, dem musikalischen Leiter und ersten Geiger und mit der hervorragenden Bassgruppe. Lyrische Kantilenen verzauberten, bevor das Finale mit einer krönenden großen Kadenz virtuos ausklang.
Mit drei Stücken aus den „Six Morceaux“ zelebrierte Raphaela Gromes nach der Pause Trouvaillen von Pauline Viardot-García, einer der faszinierendsten, vielseitigsten und leider lange vergessenen Musikerinnen des 19. Jahrhunderts.
Und selbst im abschließenden Stück, dem Streicherquintett Nr 2 G-Dur von Brahms, hatten die formidablen Celli und die erste Bratsche solistische Rollen. Raffinierte kontrapunktische Ideen, modern klingende Variationen und liebliche Trio-Passagen mündeten in einen ungarischen Tanz, der die Fähigkeiten des Orchesters lustvoll ausspielen ließ. Und mit Spaß und musikantischer Spielfreude bedankte sich das Orchester für den rauschenden Beifall im gut besetzten Burghof. Nämlich mit einem Arrangement der „Carmen Fantasie“ von Pierre Boulez, bei der sich der erste Cellist als hervorragender Tenor entpuppte.