Kultur Genie, Maler, Raufbold

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Michelangelo Merisi, genannt Caravaggio Florenz Foto: Gallerie degli Uffizi Inv. 1890 nr. 5682

Der Barockmeister Caravaggio macht Halt in einer Basler Messehalle. In der Ausstellung „Caravaggio und seine Zeit“ sind drei Leihgaben aus den Uffizien zu sehen. Der Künstler galt als Raufbold, gar Mörder.

Caravaggio war einer der außergewöhnlichsten Künstler des italienischen Barock. Nun sind einige seiner Meisterwerke umrahmt von vielen Bildern von Zeitgenossen in einer Basler Messehalle zu sehen.

Aus den Uffizien

Organisatorin der Ausstellung ist die Tessiner Firma GC Events. Diese hatte sich mit zwei unautorisierten Ausstellungen mit Banksy-Drucken und vor allem mit der Schau „Real Bodies“ mit präparierten Leichen im Basler Messezentrum zuletzt einen etwas durchzogenen Ruf eingehandelt.

Und nun kommt GC Events mit Caravaggio erneut in die Halle im Erdgeschoss des Messeparkhauses. Mit dabei sind drei Leihgaben aus den berühmten Uffizien in Florenz.

Das klingt auf den ersten Moment erstaunlich, übt das Museum in der italienischen Kunststadt doch sonst höchste Zurückhaltung bei der Ausleihe ihrer Sammlungswerke. Aber es scheint unter anderem mit diplomatischer Hilfe geklappt zu haben. An der Medienpräsentation vom Dienstag war unter anderem die italienische Konsulin Benedetta Romagnoli zugegen.

Ein Zahn wird gezogen

Zu sehen ist unter anderem Caravaggios faszinierende Szenerie der offensichtlich sehr schmerzhaften Ziehung eines Zahns um 1608-1610. Oder der ebenfalls aus den Uffizien stammende ungläubige Thomas, der seinen Finger in Jesus Christus’ Wunde steckt. Dieses Gemälde stammt allerdings nicht von Caravaggio selber, sondern wird seinem Umkreis zugeschrieben. „Caravaggio und seine Zeit“ nennt sich entsprechend die Ausstellung. Die allermeisten Gemälde stammen von Zeitgenossen des Künstlers, der nicht nur ein großer Meister der Lichteffekte war, sondern als Raufbold und schließlich sogar als Mörder auch über einen außergewöhnlichen Lebenslauf verfügte. Aber viele der zeitgenössischen Werke des frühen 17. Jahrhunderts sind ebenfalls sehenswert.

Doch an den großen Meister Caravaggio und den von ihm geprägten „Caravaggismo“ reichen sie nicht heran. Das zeigen unter anderem eingestreute Faksimile von berühmten Werken und noch viel deutlicher die wenigen Originale.

Da ist zum Beispiel der berühmte „Junge, von einer Eidechse gebissen“ von 1594. Es gibt verbrieft zwei originale Versionen dieses Bildes. Die National Gallery in London besitzt eine, die andere ist in Florentiner Privatbesitz. In Basel ist die Herkunft mit Privatsammlung angeschrieben. Caravaggio erweckt in diesem Gemälde auf faszinierende Art ein Stillleben zum Leben. Ein Knabe, der sich an den Kirschen vergreifen möchte, wird von einer Eidechse gebissen. Der Künstler hat auf ergreifende Art den Moment des mit Schmerzen verbundenen Schrecks festgehalten.

Magdalena in Ekstase

Oder da ist die berühmte „Magdalena in Ekstase“, die am Schluss des Ausstellungsrundgangs in einem Altar eingebettet ist. Berühmt ist das vielfach kopierte Gemälde unter anderem, weil seit seiner Entdeckung in einer italienischen Privatsammlung vor rund zehn Jahren darüber gestritten wird, ob es sich um ein Original handelt oder nicht.

Besucher mögen sich bei Betrachten des Bildess aber nicht daran stören. Sie können dies noch bis zum 7. April tun, bevor die Ausstellung nach Südkorea weiterreisen wird.

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