Kultur Komödie im Kammertheater

Gabriele Hauger
Action im Schuhlager: Schauspieler „Almi“ und Denise Wey Foto: Polzin

Laute Lacher erschallen derzeit im Riehener Kammertheater. Dort wird die Komödie „Zwei wie Bonnie und Clyde...denn sie wissen nicht, wo sie sind“ gezeigt. Ein Erfolg. Doch auch sonst hat das kleine, charmante Theater viel zu bieten, findet dessen Leiterin Isolde Polzin.

Es ist die erste Dialektkomödie, die das Theater im Riehener Ortskern unter der Leitung von Isolde Polzin und Isabell Steinbrich präsentiert. Das Frauen-Duo führt seit 2022/23 die Geschicke des 76 Plätze umfassenden Theaters. Zuvor hatte Isolde Polzin Simon Rösch an ihrer Seite. Der stieg aufgrund zu vielfältiger Aufgaben – er leitet unter anderem die Burgfestspiele Lörrach – aus. Er bleibt dem Haus aber freundschaftlich verbunden und dürfte bestimmt auch mal wieder auf der Bühne in Riehen zu sehen sein.

Das Gaunerpärchen

Derzeit ist diese indes von Denise Wey und Patrick Allmandinger besetzt. Die beiden geben furios das Gaunerpärchen in dem Zwei-Personenstück von Tom Müller und Sabine Misiorny. Das Duo in Geldnöten will seine finanzielle Situation durch einen Banküberfall verbessern – doch bei diesem geht so ziemlich alles schief. Statt bei Holiday auf Hawaii landen die beiden auf der Flucht in einem Schuhlager. Hier wird an weiteren kuriosen Plänen getüftelt, die natürlich allesamt grandios scheitern – zur Freude der Zuschauer mit viel Dialogwitz, Gags und Pointen.

Erstmals Dialektfassung

Die Gaunerkomödie ist frisch, frech, voller Tempo und Slapstick. Kurzum: beste Unterhaltung für den Frühling. Ein bisschen umgearbeitet wurde sie schon – in Rücksprache mit dem Autor, wie Isolde Polzin erzählt. Tom Müller habe sich begeistert darüber gezeigt, dass sein Stück nun auch im Schweizer Dialekt gespielt wird. Außerdem bekommt in der Version von Renato Salvi der Mann anstelle der Frau die Rolle des Dümmlichen zugewiesen. „Ich finde das sehr zeitgemäß“, kommentiert Polzin.

Theaterleiterin Isolde Polzin Foto: Lothar Hohmann

Überhaupt ist sie mit der Wahl der beiden Schauspieler hoch zufrieden. Denise Wey könne mit ihrer erfrischenden und clownesken Art bestens den Subtext des Stücks vermitteln; Gast-Schauspieler „Almi“ passe vom Typ her ideal und habe das Stück sogar schon einmal vor vielen Jahren gespielt. „Schön, dass er sofort zugesagt hat“, sagt die Theaterleiterin.

Unterhaltung mit Niveau

Unterhaltung mit Niveau

Auf gute Unterhaltung spezialisiert hat sich das 2017 entstandene Kammertheater. Zuvor hatte in dem charmanten Altbau in einem urigen ehemaligen Weinkeller das Atelier Theater unter Dieter Ballmann Zuschauer aus dem Grenzgebiet und darüber hinaus angelockt. 2017 schließlich fragte Ballmann die renommierte Schauspielerin mit viel Theater- und Filmerfahrung Isolde Polzin an. Diese war sofort begeistert, wie sie rückblickend erzählt, wollte aber jemanden an ihrer Seite haben. Nach der Ära mit Simon Rösch übernahm diesen Part die diplomierte Schauspielerin Isabell Steinbrich, die seit vielen Jahren an verschiedenen Bühnen als Schauspielerin und Regisseurin arbeitet und seit 2019 auch Mitglied des Ensembles des Kammertheaters ist.

Bewährtes Konzept

Die beiden führen das bewährte Konzept des Kammertheaters weiter: Sie wollen für gute Unterhaltung mit Tiefgang sorgen. Dabei probieren sie auch gerne Neues aus. Wie eben jetzt erstmals ein Dialektstück. Zwei Komödien pro Jahr stehen auf dem Spielplan. „Aber immer mit Niveau und keine Schenkelklopfer“, betont Theaterleiterin Polzin. Nicht umsonst hat das Theater wohl 2020 den Humorpreis der Walter-Pfister-Stiftung verliehen bekommen. Die gezeigten Komödien hätten oft auch einen doppelten Boden. So auch das Ensemble-Stück, das im Herbst ansteht. Darin geht es um einen alten Mann, der nur noch stört und abgeschoben werden soll. Verbittert und deprimiert bekommt er jedoch mit dem Engagement einer erfrischenden Haushälterin neuen Lebensmut. Eine Komödie also mit durchaus ernstem Hintergrund. Hier wird Isolde Polzin selbst mitspielen sowie unter anderem Egon Klauser.

Nur Profis auf der Bühne

Die Theaterleiterin freut sich insgesamt, dass die Besucher wieder kommen. „Wir leisten einen wichtigen Beitrag in der hiesigen Kulturlandschaft“, ist sie sich sicher. Und man müsse sich keinesfalls vor den großen Häusern verstecken. „Bei uns spielen nur Profis!“ In kleinen Theatern sei der Zuschauer zudem ganz nah dran am Geschehen. Und die Atmosphäre des Kammertheaters sei sowieso einmalig: „Ein Kleinod, in das ich mich sofort verliebt habe.“

19., 20., 21., 28. April, 3., 4., 5. Mai, 20 Uhr; Tel. 030 201/ 696 006; www.kammertheater.ch

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