Die Tanzshow Ballet Revolución gastiert noch bis Sonntag im Basler Musical Theater. Die Premiere am Donnerstag war furios: Zwei Stunden voller Leidenschaft für den Tanz.
Klar, mit dem leicht lasziven „Havana“-Song im Rumba-Rhythmus geht es los: der Auftakt für einen zweistündigen Tanzabend voll kubanischer Leidenschaft, Temperament, Lebensfreude und tänzerischer Spitzenklasse.
Mit ihrer Mischung der Tanzstile ist das Ballet Revolución, das aktuell sein Zehnjähriges feiert, wohl einmalig. Die 21 Tänzer sind klassisch ausgebildet, beherrschen Spitzentanz, Pirouette und elegantes Pas de deux. Sie überzeugen indes genauso mit Hip-Hop-Sequenzen, Latino-Stil oder Elementen des Modern Dance. Wem das nach einer allzu wilden Mischung klingt, der sollte sich das live-Erlebnis gönnen. Warum nicht an einem Abend alle Möglichkeiten und Schönheiten, die der Tanz bietet, serviert bekommen?
Natürlich ist die Choreografie nah am allgemeinen Publikumsgeschmack orientiert. Die ausgezeichnete Live-Band samt stimmgewaltiger Sängerin und entfesseltem Trommelspiel, hat an diesem Erlebnis wesentlichen Anteil. Und besonders im zweiten Teil reiht der Choreograf einen Ohrwurm-Hit an den nächsten von Ed Sheeran und Lady Gaga mit Bradley Cooper bis zu Price unvergessenem „Purple Rain“. Dabei bekommt das jubelende Publikum ein Auf- und Abwogen der Emotionen serviert. Spielerische Leichtigkeit beim Gruppentanz, wenn jeder der Tänzer in kleinen Soli seine Klasse ausspielt. Perfekt synchron getanzte Passagen , die sich mit zartem Paartanz abwechseln. Wunderbar wenn, zwei Liebespaare rechts und links der Bühne jeweils im Wechsel ausgeleuchtet um einen Stuhl tanzen, jedes gefangen ins einer eigenen Leidenschaft.
Geballte, wenn auch verletzliche Männlichkeit servieren die Tänzer zu James Browns „This is a Man’s World“. Ähnlich unter die Haut geht die Interpretation von Rag’n’Bone Man’s „Human“, das tatsächöich die Palette menschlichen Liebens und Leidens auf die Bühne bringt.
Gerade bei den Tänzern blitzt immer wieder ein Schuss Ironie auf, wenn sie Muskeln mal allzu provokativ spielen lassen oder kurzerhand Michael Jackson’s Moon Walk andeuten.
In atemberaubenden Tempo wechseln die Szenen, nehmen die Zuschauer mit auf eine Reise der Gefühle, machen die Freude der Akteure an Rhythmus und Bewegung greifbar.
Eine auch körperlich beeindruckende Leistung, kaum ein Tänzer hat wirklich längere Pausen. Dazu flinke Kostümwechsel vom schillernden Paillettenkleid, übers klassische Kostüm mit Spitzenschuhe zu coolem Latino-Outfit – entworfen im übrigen vom in Deutschland wohl bekanntesten Kubaner: Highheels Tanz-Experte Jorge Gonzales.
Wer nach diesen zwei Stunden nicht beschwingte Lust aufs Tanzen spürt, ist selber schuld.
bis 23. April, Musical Theater Basel
