Kultur Kunst entsteht im Weiler Stapflehus

Jürgen Scharf
Karin Hochstatter erkundet mit Installationen den Raum im Weiler Stapflehus. Foto: Jürgen Scharf

Der Kunstverein Weil am Rhein zeigt in der Städtischen Galerie im Stapflehus eine Ausstellung der Bildhauerin Karin Hochstatter mit dem klingenden Titel „Bildbildlich“.

Raumgreifende Arbeiten hat die Kölner Künstlerin Karin Hochstatter eine Woche lang unter großem Energieaufwand im Stapflehus eingerichtet. Neben den installativen Wand- und Bodenarbeiten ist vor allem die Videoinstallation im Dachgeschoss eine der sehenswerten Raumarbeiten, die eigens für diese Räumlichkeiten angefertigt wurden.

Wirkungsvolles Video

Auf einem in den Raum mit den Holzbalken gespannten Netz sieht man ein wirkungsvolles Video mit sich verändernden Kreisen, fast dreidimensional. Diese verdichten sich immer mehr, begleitet von Soundelementen, die wie ein verstimmtes Klavier oder Vogelstimmen klingen und eingespielt werden.

Auch die anderen auf den Raum bezogenen Arbeiten in den beiden unteren Stockwerken spielen mit der vorgefundenen Räumlichkeit, der zeitlichen Situation und der gestellten Aufgabe.

Im Erdgeschoss fallen zwei Installationen ins Auge: eine Wandarbeit, die aussieht wie Lametta, es sind aber Silberfolien, die dramaturgisch nach unten fallen und aufgesetzt sind, extra für die Wand so konzipiert. Damit korrespondiert eine turmähnliche Installation aus Milchtütenfolien, die silbrig schimmern und an die Decke hochgezogen werden. Dass das Stapflehus für derlei Installationen besser geeignet ist als für Bilder, hängt mit der reduzierten Hängefläche zusammen. Solche raumfüllende Kunst ist für diese Räume ideal.

Das zeigt sich auch im ersten Stock bei drei weiteren Installationen. Eine von ihnen besteht aus zerschnittenem und wieder verbundenem gelblichem Papier, modulartig für den Raum passend gemacht: eine skizzenhafte Installation, die von der Decke herab hängt und sich um die Säule herum rankt. An der langen Stirnwand zieht sich eine weitere Arbeit aus melierten Fäden und Rundformen geschnittener Papiere entlang, die sich ausbreiten, die ganze Wand einnehmen, fast wie eine Zeichnung wirken und an einer Stelle kulminieren.

Recycelte Tischdecken

Relativ neu aus diesem Jahr ist die Bodenarbeit aus recycelten Tischdecken-Planen, die unterfüttert und mit Fotokopien und Handzeichnungen versehen sind – eine zeichenhafte Skulptur, die mit Landschaft zu tun hat. In einer Nische entdeckt man ein digitales Video, das Schnittkanten von Papier vorführt.

Es trifft also zu, was Thomas Wallraff bei der Eröffnung über die „Macherin autonomer Bildwelten“ meinte: Karin Hochstatters Zeichnungen haben etwas Skulpturales und die großen, raumfüllenden Installationen etwas Skizzenartiges.

Die Einzelschau der Bildhauerin, Medien- und Installationskünstlerin, die auch Zeichnerin, Buchgestalterin, Autorin und Verlegerin ist, bedeutet für den Kunstverein eine „Geburtsstunde in zweierlei Hinsicht“, wie die neue Vorsitzende Christine Fausten betont. Zum einen sind Hochstatters Werke in zeitaufwändigem Prozess vor Ort entstanden, zum anderen ist der Kunstverein nach den Neuwahlen wieder gut aufgestellt.

Auch im städtischen Kulturamt freut man sich, dass die Arbeit des Kunstvereins fortgeführt werden kann, sei sie doch, so Kulturamtsleiter Peter Spörrer, eine wichtige Konstante im Bespielen des Stapflehuses.

Bis 14. Oktober, Sa 15-18, So 14-18 Uhr

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