Kultur Made in Japan

Dominique Spirgi
Kakogawa Konami, Ōboshi Rikiya und das Dienstmädchen Suki Foto: Kunstmuseum/ Jonas Hänggi

Das Kunstmuseum Basel präsentiert seine japanischen Farbholzschnitte. Sie zeugen von höchstem handwerklichen Können und weisen hinreißende Motive auf.

Das Kunstmuseum Basel präsentiert erstmals eine Auswahl seiner japanischen Farbholzschnitte, die das Haus 1942 als Schenkung hat entgegennehmen können. „Made in Japan“, nennt sich die Ausstellung. „Farbholzschnitte von Hiroshige, Kunisada und Hokusai“, heißt es im Untertitel, der wohl nur einem kleinen Kreis von Fachleuten etwas sagt.

Der Fluss Tama (Tamagawa) in der Provinz Musashi Foto: Jonas Hänggi

Wie Comic-Geschichten

Doch es lohnt sich absolut, die Farbholzschnitte aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die der Basler Chemiker Carl Mettler gesammelt hatte und nach seinem Tod dem Museum überließ, kennenzulernen. Wer bei Holzschnitten an grobe Striche und Linien denkt, wird durchs Band hinweg von der überaus filigranen Linienführung überrascht. Das gilt für die kontemplativen Landschaftsbilder ebenso wie für die faszinierend farben- und detailreichen Genreszenen, die wie Ausschnitte aus Comic-Geschichten wirken.

Schöne Frauen

Absolut detailverliebt sind auch die Stadtansichten sowie die Abbildungen „schöner Frauen“ und von expressiven Kabuki-Schauspielern und -Theaterszenen. Der Detailreichtum geht bis zu Schriftbändern, die wohl nur mit einer Lupe zu lesen sind respektive zu lesen wären, wenn man des Japanischen mächtig wäre. So etwa in der Szenerie mit zehn Dichterinnen samt ihren Dichtungen von Kubo Shunman.

Künstler, Schnitzer, Drucker

Anders als in Europa sind die Holzschnitte aus Japan jeweils Gemeinschaftswerke, wie Kuratorin Judith Rauser an der Medienführung sagte. Der Künstler lieferte eine Zeichnung ab, woraus der Holzschnitzer dann Druckplatten fertigte, die sodann vom Drucker auf Papier gebracht wurden. In seltenen Fällen wurde der Holzschnitzer als Co-Autor mit aufgeführt, wie der Co-Kurator Hans Bjarne Thomsen, Professor für Ostasiatische Kunstgeschichte an der Universität Zürich, sagte. Er wies auch darauf hin, dass die Drucke in hohen Auflagen von 2000 bis 3000 Exemplaren verbreitet wurden - in seltenen Fällen, wie etwa bei den Abbildungen des heiligen Bergs Fuji, konnten es gar 20 000 Exemplare sein.

„Made in Japan“, Farbholzschnitte, Kunstmuseum Basel: bis 27. Juli

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