Weltzirkus
Im Obergeschoss des Stapflehuses kommt man diesem Titel auf die Spur. Hier hängen zwei großformatige Bilder, die wie Zeltbefestigungen aussehen. Sie lenken den Blick nach oben von der Eislaufbahn des Rockefeller Centers in die Lichterkuppel, die Wolken und Wolkenkratzer, die zu einer Lichterkettenlandschaft verschwimmen.
Die Personen auf den Bildern sind meist junge Erwachsene, sie stehen, fahren und springen auf Skateboards, und die Szenen entstehen primär aus der Figur und dann aus der Umgebung und den Farben. Als Vorlagen dienen Fotografien, aber keine eigenen, sondern aus Skatermagazinen und dem Internet. Die Bewegung der Figur wird in den Raum ausgeweitet oder führt umgekehrt nach innen. Ein Skater im Sprung ist in einer konzentrierten Momentaufnahme eingefangen.
Das neueste Werk, das in der Ausstellung noch frisch nach Farbe riecht, stellt einen jungen Mann dar, der sich auf einer Mauer abstützt und fotografiert: der „Entdecker“. Die meisten Figuren sind gesichtslos, anonym, oft nur Silhouette oder schemenhaft. Es sind Schnappschüsse der Wirklichkeit, stille Bilder in ruhigen, dezenten Farben, grüngrau mit viel Weiß.
Bewegung und Ruhe
Vivian Kahra arbeitet gerne mit Ausschnitten; manchmal sieht man nur Beine auf den Skateboards oder Fragmente von Körpern. Die Künstlerin bevorzugt eine Verbindung von Bewegung und Ruhe. Ihrer Technik, die oft wie ausgeschnitten wirkt, kommt entgegen, dass sie die Linie, die klare Kante, mag. Tatsächlich gibt es auch ein paar spielerische wirkliche Collagen, wie die Frau vor dem gefrorenen Wasserfall.
Es ist eine moderne Malerei zwischen urbanem Raum, Naturnähe und Dynamik, in der deutlich wird, dass Kahra ein Naturmensch und sportlich aktiv ist.
Eigene Bildrealität
Bemerkenswert ist eine Häuserserie, die eine Verbindung schafft zwischen zwei Welten in Amerika und Deutschland. Die Reihe zeigt Häuserformen, vom amerikanischen Haus bis zum badischen Baumhaus. Kurator Hartung brachte es in seiner Einführung auf den Punkt: Es gehe Vivian Kahra nicht darum, Wirklichkeit zu dokumentieren, sondern eine eigene Bildrealität zu schaffen.
Bis 23. April, Sa 15-18, So und Feiertag 14-18 Uhr. Am Samstag, 25. März, ab 15 Uhr gibt es einen interaktiven Familiennachmittag mit Vivian Kahra. Am 23. April, ab 16 Uhr: Finissage