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Kultur Menschen, Monster, Mutationen

Adrian Steineck
Gremlins machen das Kino unsicher: Diese und weitere Monster sind in Basel auf der großen Leinwand zu erleben. Foto: Warner Brothers

Im Stadtkino Basel geben im Herbst die Spukgestalten den Ton an. Die Reihe „Spooktober“ spannt den zeitlichen Bogen über 100 Jahre Horrorfilm – von der Stummfilmzeit bis in die Gegenwart, von A wie „Alien“ bis Z wie „Zombies“.

Die Gremlins haben den Kinosaal erobert, krakeelen und werfen Popcorn. Als auf der Leinwand der Walt-Disney-Film „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ einsetzt, sind die garstigen Gnome einen kurzen Moment still. Danach ergötzen sie sich an dem Geschehen derart, dass es ihren menschlichen Widersachern gelingt, ein Feuer zu entfachen und den Unholden den Garaus zu machen. Kino kaputt.

Ausstellung im Kinofoyer

Derlei ist im Stadtkino Basel (hoffentlich) nicht zu erwarten, wenn im Oktober die Monster von der Kette gelassen werden. Joe Dantes Horrorkomödie „Gremlins“ (1984) ist nur einer der Filme, die im Oktober und November in dem Programmkino beim Basler Theaterplatz gezeigt werden.

Auch Dracula, sein filmischer Urahn Nosferatu, das Weltraum-Ungeheuer Alien und die japanische Riesenechse Godzilla geben sich die Ehre. Begleitend gibt es im Foyer des Stadtkinos Filmrequisiten zu sehen. Diese werden auch verkauft. Mitnehmen dürfen die Besucher sie dann aber erst nach Ende der Reihe Mitte November.

Stummfilm mit Livemusik

„Ich mag Monster“, sagt Katja Morand, die als Film-Kuratorin und Mitarbeiterin des Stadtkinos für die „Spooktober“-Filmreihe verantwortlich zeichnet. Bei der Auswahl sei es ihr vor allem darum gegangen, Filme zu zeigen, die stilprägend für das Genre des Monsterfilms waren.

Während die Gremlins bei all ihrer subversiven Garstigkeit zu den kleinen, eher sympathischen Leinwandmonstern zählen, lässt sich dies vom Fürsten der Finsternis kaum behaupten: Dieser gibt sich gleich zweimal die Ehre – in „Bram Stoker’s Dracula“ (1992) von Francis Ford Coppola und in Form seines so ganz anderen filmischen Urahns: der deutsche Stummfilm „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ (1922) ist die erste – allerdings nicht autorisierte – Verfilmung des Vampirromans von Bram Stoker. „Nosferatu gehört zu den Filmen, die das Horror-Genre maßgeblich geprägt haben“, sagt Morand im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Film um den spinnenfingerigen, hohlwangigen Nosferatu, der die Pest in die Hafenstadt Wisborg bringt, wird im Stadtkino live musikalisch begleitet. Die Sängerin und Multiinstrumentalistin Réka Csiszér und David Daniel alias Dadaglobal werden den Stummfilm mit elektronischen Klängen untermalen.

Kultmusical zum Mitfeiern

Mit der Musical-Verfilmung „The Rocky Horror Picture Show“ wird am 27. Oktober ein Kultstreifen im Stadtkino gezeigt, bei dem wie bei kaum einem anderen Werk das Mitfeiern im Kinosaal dazugehört. Gleich zu Beginn wirft das Publikum bei der Hochzeitsszene etwa Reis oder Konfetti. Hat das Stadtkino-Team nicht Angst, dass nach der Vorstellung der Saal renoviert werden muss? „Ein bisschen Bedenken habe ich schon“, sagt Morand, die „The Rocky Horror Picture Show“ selbst schon mehrfach im Kino gesehen hat. Im Endeffekt aber vertraue sie auf das Publikum.

Mittanzen und das Ausbuhen des Erzählers, der das skurrile Geschehen um den Transvestiten Frank’n’Furter und das spießig-bürgerliche Pärchen Brad und Janet sachlich kommentiert, sind ausdrücklich erwünscht. Ebenso wie das Verkleiden: Wer als einer der Charaktere aus dem Film ins Kino kommt, erhält an der Kino-Bar einen Gratis-Drink.

Die Reihe „Spooktober“ läuft bis 15. November im Stadtkino Basel, Klostergasse 5. Alle Filme werden im Original mit Untertiteln gezeigt. Das vollständige Programm mit allen Sonderveranstaltungen gibt es im Internet: www.stadtkino.ch.

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