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Kultur Mit musikalischer Raffinesse

mek
Der künstlerische Leiter der Martinu Festtage, Robert Kolinsky   Foto: zVg Foto: mek

Interview: Der Gründer der Martinu Festtage Robert Kolinsky über den Komponisten und sein Werk

Basel.  Der 1890 geborene tschechische  Komponist  Bohuslav Martinu gehört  zu den musikalischen Genies des 20. Jahrhunderts. In über 400 Werken widmete er sich einer Vielzahl musikalischer  Gattungen. Vor 21 Jahren gründete  der Pianist  und Filmemacher Robert Kolinsky  die Martinu Festtage, um mit hochkarätigen Musikern  dem Publikum die Schaffenskraft des 1959 in Liestal gestorbenen Musikers näher zu bringen. Nach dem diesjährigen erfolgreichen Auftakt  des Festivals mit dem  Konzert „Tränen des Messers“ und einem Kino-Abend sprach Gabriele Hauger mit dem Festivalleiter über Martinu und das  weitere Programm.    

Wann sind Sie persönlich das erste Mal auf Martinu aufmerksam geworden?
Als Jugendlicher erlebte ich eine äußerst mitreißende Interpretation seiner berauschenden 6. Symphonie. Doch Martinus Qualität liegt in der Subtilität des raffinierten, geradezu humoristischen Umgangs mit der musikalischen Materie. Dabei wird eine friedvolle Geisteshaltung des Komponisten spürbar, die mich tief berührt.

 Halten Sie das Werk des Komponisten insgesamt für zu gering geschätzt?
 Es freut mich, dass zumindest die Besucher unseres Festivals nach unseren Anlässen dieses Gefühl der Wertschätzung vermittelt bekommen.
 
21 Jahre Martinu-Festtage: War der Weg von den Anfängen zum hoch geschätzten Festival ein schwerer?
Ich musste alles geben, was in meinen Kräften lag. Vielen Dank übrigens für das Kompliment.
 
Martinuů ist nicht jedem eine bekannte Größe. Wie versuchen Sie, ein breites Publikum zu erreichen?
Martinus Musik ist ungewöhnlich clever, teilweise kompliziert geschrieben. Sie wirkt aber durchsichtig und besitzt einen verblüffend gefälligen klanglichen Ausdruck, der dem Zuhörer zu Gute kommt. Es braucht nur ein gut gestaltetes Programm, bestens vorbereitete Künstler und eine schöne  Konzertatmosphäre. Damit erreicht man jeden.
 
Nach welchen Kriterien haben Sie das diesjährige Programm zusammengesetzt, und wie wichtig sind die  Konzertorte mit ihrer jeweiligen Atmosphäre, vom Volkshaus bis zum Tinguely Museum?
Konzertorte sind sehr wichtig. Ich verlasse mich jedoch jedes Jahr auf mein Gefühl und meine dramaturgische Erfahrung und achte darauf, dass unser Festival seinen Charme beibehält. Alles andere ergibt sich...

Sie schaffen es alljährlich, bedeutende Künstler für die Festtage zu gewinnen. Worauf sind Sie besonders stolz?
 Vielleicht wenn sich selbst Jahre später unsere Künstler noch gerne an die Begegnung mit unserem Publikum erinnern, empfinde ich so etwas wie Stolz. Oder umgekehrt: über die Vorfreude der Konzertbesucher auf die bevorstehenden Martinuů Festtage.
 
 Was ist für Sie der diesjährige Höhepunkt?
 Ich brauchte über zehn  Jahre, bis mein Film „To Make  A Comedy Is No Fun“   über den großartigen Regisseur und Oscarpreisträger Jirí Menzel zustande gekommen ist. Dass nun im Jahr seines Erscheinens meine Freundschaft mit Menzel durch eine Eigenproduktion eines Opernabends unter seiner Regie gekrönt wird und zudem einer meiner besten Freunde dirigiert, meine Frau am Saxofon, ich am Klavier… das ist schon fast zu viel des Guten. Ich hoffe aber, dass die Martinuů Festtage wieder so kompakt zu gestalten sind, dass sie einen einzigen Höhepunkt ergeben. Zum feinsten Konzert wird sicher der Violinen-Viola-Abend mit Thomas Zehetmair und Ruth Kilius. Und klar, die Top Big Band The Melody Makers mit ihrem charismatischen Entertainer Havelka wird wohl jede Blutgruppe zum Kochen bringen.

19.11., 18 Uhr, Museum Tinguely: Martinu und der kleine Schmied, mit Martinus Lieder für Kinderchor
23.11., 19 Uhr, Gare du Nord: Mozart und Martinu, 18.15 Uhr: Einführung
27.11., 19 Uhr, Volkshaus: Swing, Swing, Swing!  mit der Big Band The Melody Makers
 Infos: www.martinu.ch

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