Kultur Preis an Keramikerin

Dorothee Philipp
Elisa Stützle-Siegsmund in ihrem Atelier in Müllheim. Sie erhält den diesjährigen Kunstpreis Markgräflerland der Stiftung zur Förderung von Kunst und Kultur der Sparkasse. Foto: Dorothee Philipp

Die Keramikerin Elisa Stützle-Siegsmund erhält den Kunstpreis Markgräflerland. Ein Besuch in ihrem Atelier.

Seit 2008 lebt und arbeitet sie in Müllheim, ein weiteres Atelier hat sie im oberschwäbischen Bad Saulgau. Einen hohen Wiedererkennungswert haben ihre Großkeramiken, weitbauchige Objekte mit schmalem rundem Fuß, die sich nach oben bis auf eine kleine Öffnung in der Mitte schließen.

Individuelle Aura

Die Oberflächen erhalten mit verschiedenen Glasuren aus natürlichen Materialien wie Eisenoxid, Ockersand oder selbst gesammeltem Löss aus dem Markgräflerland eine jeweils ganz individuelle Aura. Jedes Stück wird zu einem Universum für sich, indem es einen geheimnisvollen, absolut dunklen Raum innerhalb der Gefäßwände einschließt. Durch Größe, Form und Oberflächengestaltung erhalten diese Objekte eine mächtige Präsenz, der man sich nicht entziehen kann. Achtlos vorbeischlendern geht hier nicht.

Gefäße als wichtiges Motiv

Gefäße sind ein wichtiges Motiv in der Arbeit von Stützle-Siegsmund. Ihre jüngste Serie mit runden, wie dicke Scheiben gestalteten und bis auf eine winzige Öffnung oben geschlossenen „Dosen“ wird demnächst im Regierungspräsieium Karlsruhe ausgestellt.

Schon länger experimentiert Elisa Stützle-Siegsmund mit kleinformatigen, meist rechteckigen Wandobjekten, in die sie Fundstücke einarbeitet oder mit reliefartiger Oberflächengestaltung den Grenzbereich zwischen Fläche und Raum auslotet. Als gelernte Vermessungsingenieurin interessieren sie Konstellationen, sagt die Künstlerin. Und ist fasziniert davon, wie sich die Symmetrien von Atomen und Molekülen in der Natur in lebendiges Wachtum mit seinem überbordenden Formenreichtum verwandeln.

Geheimnisvolle Orte

Auch bei diesen Objekten wandert der Blick des Betrachters wie über eine Landkarte mit geheimnisvollen Orten. Ebenso eindrucksvoll ist auch ihre Serie „Bienenkörbe“. Diese Objekte sind wie ihre anderen Arbeiten durch ihre Loslösung von jeglichem „praktischem“ Zweck eigentlich avantgardistisch zukunftsgewandt, strahlen jedoch auch die Faszination von urzeitlichen Kultgegenständen aus.

Den Schaffensfleiß von Elisa Stützle-Siegsmund spiegelt eine umfangreiche Liste von Ausstellungen im In- und Ausland, bis zu zehn pro Jahr. Zahlreiche Arbeiten von ihr werden auch in öffentlichen Sammlungen gezeigt. 2018 wurde sie mit dem Baden-Württembergischen Staatspreis für Gestaltung, Kunst und Handwerk und dem Preis der Stadt Meersburg ausgezeichnet. Die neue Auszeichnung mit dem Kunstpreis der Sparkasse Markgräflerland bedeute ihr sehr viel, sagt Stützle-Siegsmund. „Es war eine große Überraschung für mich, es ist ja auch ein sehr renommierter Preis“, sagt sie. Als Keramikerin arbeitet sie stets allein in ihrem Atelier, anders als Musiker oder Theaterleute, die dauernd in direktem Kontakt mit dem Publikum stehen. Ein solcher Preis bedeute deshalb die Wahrnehmung und Wertschätzung, ohne die Kunst generell nicht leben kann.

Die Preisverleihung

Die Preisverleihung mit dem Makrgräfler Kunstpreis 2024 an Elisa Stützle-Siegsmund und mit dem Markgräfler Kunstförderpreis an die Multimedia-Künstlerin Katrin Niedermeier findet am Donnerstag, 21. März, 19 Uhr, in der Städtischen Galerie im Stapflehus in Weil am Rhein statt. In diesem Rahmen wird auch eine Ausstellung der beiden Künstlerinnen eröffnet. DieLaudatio hält die Kunstsachverständige des Stiftungsbeirates der Sparkasse Markgräflerland, Heike Piehler.

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