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Kultur Reggae rules Basel

Bernhard Wehrle
UB 40 mit Matt Doyle und Gilly Gordon(v.l.) Foto: UB 40 mit Matt Doyle und Gilly Gordon(v.l.) Foto: BAW

Gentleman aus Germany und UB 40 England bringen bei der Baloise Session den Saal zum Beben.

Das Publikum vor Ort sicher und wohl viele Tausende weltweit im zeitgleichen Live-Streaming auf Arte geben sich den jamaikanischen Rhythmen hin. Reggae ist nicht Reggae, was die gelungene Kombination der Formationen an diesem Abend beweist.

Von Leben und Liebe

Reggae spiegelt wie kaum ein anderer Musikstil die Lebenswirklichkeit zunächst der jamaikanischen Gesellschaft wider, geprägt von sozialer und gesellschaftlicher Situation, Religion und Hoffnung auf bessere Lebenssituationen. In einer Welt, die schon immer nicht nur regional, sondern global von vergleichbaren Krisen aus dem Gleichgewicht gebracht wurde, fand der Reggae seinen Weg in die westliche Welt. Elektrisch instrumentiert mit afroamerikanischen und karibischen Musikelementen erzählt der Reggae vom Leben, der Politik, der Hoffnung und der Liebe.

Da ist zum einen Gentleman, wohl der bedeutendste Roots-Reggae-Musiker Deutschlands. Der 49-Jährige ist seit seinem 18. Lebensjahr immer wieder auf Jamaika und dort auch in Studios und bei Konzerten willkommener Gast. Gleiches gilt für Festivals in Europa und rund um die Welt.

Locker gesellt sich Gentleman zu seiner siebenköpfigen Band The Evolution auf die Bühne. Überrascht von der gediegenen Atmosphäre an Clubtischen meint er: „Das sieht sehr gemütlich aus, und das ist gut so“. Blitzschnell wandelt sich der Saal zur Reggae-Arena. Überhaupt dürfte dies der Abend gewesen sein, an dem am häufigsten „Basel, wie geht’s, fühlt ihr euch wohl?“ gerufen wird.

Mitdenken und Mitsingen

Das Publikum bedankt sich mit einem Meer von Armen und Lichtern. Spontan bekommen Einzelne die Chance, gekonnt Gentleman’s Verse übers Mikro zu singen. Dem Musiker ist es wichtig, neben Englisch und Patois auch in deutscher Sprache singend, zum Mitdenken und Mitfühlen aufzurufen. Er tanzt zwischen seiner musikalisch und rhythmisch vortrefflich performenden Band und lobt, seinen Hut ziehend, „Basel´s good vibes“!

Dann sind UB 40 „in the house“. Sie stehen als elfköpfige Band mit einem Sound wie aus einem Guss auf der Bühne. Die Musik der Herren ist in ihrer britischen Art geprägt vom einzigartig geraden und ebenso rhythmisch versierten Schlagzeugspiel von Jimmy Brown. Frontmann und Mitgründer Robin Campbell hat kongenial mit Gitarre und Stimme Matt Doyle neben sich. Die dreiköpfige Bläsersektion brilliert im Ensemble und solo.

„Kingston Town“

Gilly Gordon und Norman Hassan bringen den Reggae geprägten Rapgesang ein und erweitern die musikalische Bandbreite in den bekannten UB40 Sounds in Hits wie „Kingston Town“, „Cherry oh baby“ und nicht zuletzt „Red Red Wine“. Mit „Food for Thoughts“ erklingt in der Zugabe auch die kritische Weltsicht der Band durch, die 2024 mit der CD UB45 ihr 45-Jähriges feiern wird.

Der Abend endet mit Standing Ovations zu „Can´t help falling in love“ mit einem begeisterten Publikum. Zwei Seiten des Reggae mit „Good Vibes in a Mad World“. Chapeau!

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