Kultur Schlossfestspiele Beuggen

Gabriele Hauger
Leidenschaft im Bagnato-Saal Foto: Gabriele Hauger

Die Schlossfestspiele Rheinfelden bieten im Sommer auf Beuggen open-air drei große Opernabende mit der Opera Classica Europa: Tosca, Der Barbier von Sevilla und Die lustige Witwe. Internationale Bewerber kamen zum Vorsingen ins Schloss.

Schon vergangenen Sommer gab es im Schlosshoff Beuggen ganz große Oper. Unter der Leitung von Michael Vaccaro begeisterte die Opera Classica Europa mit Verdis „Rigoletto“ und einer Caruso-Hommage.

In diesem Sommer wird noch eins drauf gesetzt: Zwei Opern und eine Operette stehen vom 6. bis 8. Juni auf dem Programm – vielleicht sogar noch eine Kinderversion der „Zauberflöte“, falls dies via Sponsoren finanziert werden könne, hieß es bei der Programmvorstellung.

Mit viel Ausdruck Foto: Gabriele Hauger

Insgesamt achtete der musikliebende Schlossherr Alexander Schwabe auf eine ausgewogene Mischung, bei der jeder auf seinen Geschmack kommt. Zudem kommt der beeindruckenden Kulisse des Schlosses eine tragende Rolle zu.

Thriller der Oper

Da ist zunächst „Tosca“, eine Art „Thriller“ von Puccini, wie es Dirigent Hans-Friedrich Härle formuliert. Damit werde auch des 100. Geburtstags des Komponisten gedacht. Die Fassade des Schlosses evoziert dabei das Ambiente der Engelsburg in Rom. Hier spielt sich die tragische Liebesgeschichte der Primadonna Floria Tosca und ihres Geliebten, des revolutionären Malers Cavaradossi, bedroht vom intriganten Polizeichef, ab, die gleichzeitig Kritik am politisch motivierten Machismo ist – aktuelle Bezüge inklusive.

Voller Spielfreude

Mit Elementen der Comedia dell’arte wartet hingegen Rossinis „Barbier von Sevilla“ auf. Voller Spielfreude und ganz in der italienischen Buffo-Tradition kommt mit dem Figaro wohl eine der eindrucksvollsten Figuren der Operngeschichte auf die Schloss-Bühne. Die Musik kommt federleicht daher, die Geschichte um die Liebe bleibt zeitlos.

Einen beschwingten Gegenpol zu „Tosca“ bietet Franz Lehárs „Lustige Witwe“, in der ein bankrotter Balkanstaat Dreh- und Angelpunkt der verschlungenen Liebes- und Geldhändel ist. Die Operette wartet mit zahlreichen Ohrwürmern auf wie „Dann geh’ ich ins Maxim“, „Dummer, dummer Reitersmann“ oder „Das Studium der Weiber ist schwer“.

Foto: Gabriele Hauger

Bei allen drei Abenden führt Michael Vaccaro Regie. Er ist Gründer und Intendant der Opera Classica Europa und stellt wie im vergangenen Jahr die Ensembles, Musiker und Solisten zusammen. Die Bühne soll dieses Mal noch größer werden, das ganze Schloss wird miteinbezogen, wenn Solisten auch aus den Fenstern singen werden.

Solch Werkvielfalt wird von höchst heterogenen Rollen getragen. Und so waren denn beim Vorsingen am Mittwoch im Bagnato-Saal des Schlosses ganz unterschiedliche Qualitäten gefragt. Obwohl die Opera Classica Europa über einen großen Pool an Sängern verfügen kann, will sie auch immer wieder Nachwuchssängern eine Chance geben.

Die Jury-Kriterien

Von der Jury bewertet wurden bei den rund 30 Kandidaten Stimmtechnik, Intonation genauso wie Bühnenpräsenz, Ausdruck und Ausstrahlung. „Ich höre schnell, ob eine Kandidatin noch jung und unerfahren ist und ob sie nicht nur eine Arie, sondern die ganze Oper gut durchsingen kann“, erklärt Dirigent Hans-Friedrich Härle, einer der Jury-Mitglieder. Und so wurde für die Tosca eine schwere, große, dramatische Stimme gesucht, während für andere Rollen der Ausdruck geschmeidig, leicht und jugendlich sein soll.

Ganz unterschiedlich präsentierten sich so die 30 Sänger aus ganz Europa, aber auch aus Japan und Australien. Sichtlich nervös, die Finger knetend, wartete die eine auf das Nicken vom begleitenden Pianisten Michael Clark, während die andere sehr selbstbewusst vor den Flügel trat und von einigen großen Auftritten und Rollen berichtete, um kurz drauf mit gewaltiger Stimme den Raum zu füllen. Hier ausladende Gestik und Mienenspiel, dort innere Konzentration. Die Bandbreite war groß. Schnell wurde auch dem Laien deutlich, welch Unterschied in einer Arien-Interpretation liegen mag. Gerade dann, wenn zwei Kandidaten nacheinander die gleichen Stücke vorsangen.

Eine schwierige Wahl für die Jury. Vom Ergebnis können sich Opernfans im Sommer an gleich drei Abenden überzeugen.

Rheinfelder Schlossfestspiele: „Tosca“, 6. Juni; „Der Barbier von Sevilla“, 7. Juni; „Die lustige Witwe“, 8. Juni; 900 Plätze pro Abend; Karten erhältlich über Mail: ticket@schloss-beuggen.de oder über reservix; die Schlossgastronomie bietet Italienisches.

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