Kultur Simply Red begeistern

Gabriele Hauger
Tolle Atmosphäre herrschte beim Simply Red-Konzert. Foto: Grant Hubbs

Simply Red begeistern ihre Fans beim ausverkauften letzten Marktplatzkonzert des Stimmen-Festivals. Zuvor sorgt ClockClock mit jeder Menge Mainstream-Hits für gute Laune.

Ist es tatsächlich schon über drei Jahrzehnte her, dass wir zu „A New Flame“ getanzt haben? Zu „Holding back the Years“ unseren Kummer verarbeiteten? Solche Gedanken bewegten am Sonntagabend so manchen der fünfeinhalbtausend Besucher auf dem Lörracher Marktplatz. Denn es waren viele „ältere“ beim Konzert, nahe der Generation des 63-jährigen Frontsängers Mick Hucknall, dessen Locken zwar etwas von ihrem goldroten Schimmer verloren haben, dessen Stimme aber ihr Charisma bewahrt hat.

Gut gelaunter Hucknall

Unprätentiös betritt er die Bühne, ganz in Schwarz, nur das T-Shirt mit Goldaufdruck, mit auffälliger verspiegelter Sonnenbrille. Und – ganz schön retro – noch mit Kabelmikro in der Hand. Zum Auftakt gab es mit „Better with You“ eine gesangliche Liebeserklärung des inzwischen sesshaft gewordenen britischen Frontsängers an seine Frau, einer der wenigen Songs, die Hucknall aus seinem neuen Album „Time“ präsentiert.

Noch ist die Atmosphäre beim restlos ausverkauften Konzert entspannt, fast ein wenig verhalten. Das ändert sich jedoch bald, denn Simply Red packen in schneller Folge all ihre Hits aus ihrer 38-jährigen Bandgeschichte aus. Jubelnd begrüßt vom hingerissenen Publikum.

Mick Hucknall zeigt sich gut gelaunt, offensichtlich gefällt ihm das Ambiente des Marktplatzes, immer wieder weist er auf die dicht besetzten Fenster, die Drei König-Terrasse, den Wilden Mann und freut sich, dass offenbar viele Basler da sind, die den von dort stammenden Schlagzeuger lautstark begrüßen.

Bestens aufgestellt ist seine hoch professionelle Band, mit begeisternden Trompeten- und Saxofon-Soli und rhythmusstarker Unterlegung des unverwechselbaren Soul-Pops. Der wird – passend zum sommerlichen Ambiente – in „Night Nurse“ mal mit einem Schuss lässigen Reggae gewürzt, um später treibend durchzustarten. „Something Got Me Started“ oder „Fairground“ sind zeitlose Songs, die uns durch die 80er, 90er und Nullerjahre brachten und die auch das durchaus vertretene jüngere Publikum mitreißen. Zeitlos, mit Alleinstellungsmerkmal ist diese Stimme, die schwer zu beschreiben ist, aber unverwechselbar im Ohr bleibt.

Der ein oder andere im Publikum wird sich vielleicht an Hucknalls spektakulären Auftritt bei Stimmen 2003 erinnern, als das Konzert gewitterbedingt kurz vor dem Abbruch stand, und Hucknall windzerzaust über das Unwetter triumphierte, das dann doch einen Bogen um Lörrach machte.

Gänsehaut-Gefühl

Ganz so dramatisch verlief das Konzert am Sonntagabend nicht. Gänsehaut-Gefühl gab es aber trotzdem jede Menge. Zum einen, als Hucknall der unvergessenen Tina Turner die Ehre erwies – das hatte einen Abend zuvor auch Zucchero getan; zum anderen, als bei der Zugabe mit „If you don’t know me by now“ sich viele beseelt in die Arme sanken.

Eingeläutet hatte den Abend die Mannheimer Elektropop-Band ClockClock mit ihrem sympathischen, gut gelaunten Frontmann. Die Band besteht aus den beiden Produzenten Fabian Fieser und Mark Vonsin sowie dem Sänger Bojan Kalajdzic. Sie hatten jede Menge Hits im Gepäck wie „Sorry“ oder „Someone Else“, die es in die Charts geschafft haben. Ein schöner Einstieg in einen stimmigen und auch ein bisschen nostalgischen Marktplatz-Abschluss: „Holding back the Years...“

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