^ Landkreis Lörrach: Nutztiere als leichte Beute für den Wolf - Kreis Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Landkreis Lörrach Nutztiere als leichte Beute für den Wolf

Maja Tolsdorf
Wölfe breiten sich im Landkreis Lörrach und der Region Basel weiter aus. Im Kanton Baselland rechnet man aber nicht mit einer Ansiedlung. Foto: pixabay

Im Landkreis Lörrach sind am Samstag drei tote Ziegen gemeldet worden. Ob es sich dabei um Wolfsrisse handelt, wird derzeit vom FVA-Wildtierinstitut untersucht.

Wölfe polarisieren: Aus Sicht von Naturschützern ist es ein Erfolg, dass eine einst ausgerottete Art sich wieder in ihrer Heimat ansiedeln und ausbreiten kann, wie Alexandra Ickes, Referentin für Artenschutz beim Nabu-Landesverband, unserer Zeitung mitteilte. Für Nutztierhalter stellt die Rückkehr der Wölfe aber eine Herausforderung dar.

Drei tote Ziegen in Zell

Dies zeigte sich zum Beispiel im September 2023 in Todtnau, als eine Wolfsmutter fünf Schafe gerissen hatte. Aktuell sind am Samstag in Zell im Wiesental drei tote Ziegen gemeldet worden, teilte die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA-Wildtierinstitut) mit. Es werde aber noch untersucht, ob dort ein Wolf der Verursacher gewesen ist. Am Sonntag konnte das den Angaben zufolge weder ausgeschlossen noch bestätigt werden. Die toten Ziegen wurden zur weiteren Untersuchung an das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg gebracht. Zudem werden genetische Abstrichproben untersucht. Auch am Montag stand noch nicht fest, ob die Ziegen in Zell im Wiesental von einem Wolf gerissen wurden, wie die FVA auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt. Die Untersuchungen werden noch die nächsten beiden Wochen andauern.

Baden-Württemberg sei angesichts der Zahl ansässiger Tiere alles andere als ein Wolfsland. Weniger als eine Handvoll der Tiere sind bislang im Südwesten geblieben und gelten deshalb als sesshaft. Derzeit sind es Angaben des Ministeriums zufolge noch vier Exemplare. Neben einem Wolfsrüden im Nordschwarzwald gehören ein weiterer Rüde im Südschwarzwald und das Paar im Bereich des Schluchsees dazu. Ein Rudel gibt es nicht mehr, weil der einzige Welpe an Weihnachten am Schluchsee überfahren wurde.

Wölfe auch in Basel

Auch in der Region Basel hat die Zahl der Wolfssichtungen zugenommen. 2021 hatte es die Sichtung eines Wolfes im Kanton Basel-Landschaft gegeben und einen Fall in der Gemeinde Lauwil, als sieben Hausziegen gerissen wurden. 2023 folgte die weitere Sichtung eines Wolfes. Dennoch geht Rolf Senn, Jäger und Autor von Jagdbüchern, nicht davon aus, dass sich Wölfe im Kanton Baselland ansiedeln. Zwar hält er es für möglich, dass die Tiere durchziehen. Doch wegen des hohen Freizeitdrucks hält er die Region für wenig attraktiv für Wölfe.

Schäfer und Viehhalter im Oberen Wiesental verweisen allerdings auf zunehmende Probleme mit dem Wolf. Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) zählte im Jahr 2022 bundesweit 1136 Wolfsangriffe auf Nutztiere. Mehr als 4000 Tiere wurden dabei verletzt, getötet oder anschließend vermisst. Die meisten von ihnen waren Schafe und Ziegen. Sie seien klein und für die Wölfe leicht zu erbeuten, wenn sie wenig oder gar nicht geschützt werden, teilt die DBBW mit. Grundlage für ein funktionierendes Miteinander ist auch für Alexandra Ickes ein Mindestmaß an Herdenschutz für Schafe, Ziegen und Rinder.

Schutz vorm Wolf

Elektrozäune und Zubehör würden im Fördergebiet Wolfsprävention vom Land gefördert, betont Ickes. Bisher sei kein Fall bekannt, bei dem ein Wolf in Baden-Württemberg den Mindestschutz überwunden habe. Die Wolfspopulation in Baden-Württemberg sei mit einer Handvoll Wölfen noch am Anfang der Ausbreitung. Deshalb hält Ickes zu diesem Zeitpunkt die Beratung und Umsetzung des Herdenschutzes für besonders wichtig.

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