Leser helfen Wie Ehrenamtliche ein wenig Licht ins Dunkel bringen können

Alexandra Günzschel
Die Gäste der Binzener Runde erlebten einen abwechslungsreichen Abend mit stimmungsvoller Musik, zauberhaften Darbietungen, hervorragendem Essen und der Vorstellung von ehrenamtlichen Projekten, die anderen das Leben etwas leichter machen. Foto: Kristoff Meller

Die Binzener Runde in der „Mühle“ bildet den Auftakt zur Weihnachtshilfsaktion.

Die Binzener Runde bildet alljährlich den Auftakt zu der Aktion des Verlagshauses Jaumann „Leser helfen Not leidenden Menschen“. Marco Fraune, Vorsitzender des Vereins „Leser helfen“, stimmte die illustre Gästerunde zur Begrüßung auf einen abwechslungsreichen Abend ein, der für die Ohren, Augen, den Gaumen, das Hirn und Herz etwas zu bieten hat.

Der Wittlinger Trompeter Kevin Pabst hatte mit Ilja Martin, Frontsänger der „Jungen Tenöre“, einen Stargast aus Berlin mitgebracht. Foto: Kristoff Meller/Kristoff Meller

Ein Tenor, ein Trompeter und ein Zauberer

Für die Ohren gab es gleich zu Beginn eine musikalische Überraschung. Der Wittlinger Trompeter Kevin Pabst hatte mit Ilja Martin, Frontsänger der „Jungen Tenöre“, einen Stargast aus Berlin mitgebracht. Gemeinsam sorgten die beiden für einen ausgesprochen stimmungsvollen Auftakt der Veranstaltung. Und schließlich gab es noch ein Ständchen für Wolfgang Würzburger aus der Binzener Gönnerrunde, der an diesem Abend seinen 74. Geburtstag feierte.

Für die kulinarischen Köstlichkeiten sorgte die Mühle in Binzen, die Markgräfler Winzer eG stellte die passenden Weine zur Verfügung Foto: Kristoff Meller

Reichlich Abwechslung für die Augen boten die drei Auftritte des Zauberers „The Magic Man“. Der mehrfach ausgezeichnete Illusionist Willi Auerbach verstand es auch als Entertainer das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Dabei stand ihm seine bezaubernde Assistentin Elena sowie die eine oder andere „freiwillige Hilfskraft“ aus dem Publikum zur Seite.

Für hervorragende Gaumenerlebnisse sorgte wie immer das Team des Hotel Restaurants Mühle mit einem viergängigen Menü und dazu passenden regionalen Weinen von dr Markgräfler Winzer eG.

Die Schirmherrin, Landrätin Marion Dammann, ordnete das Schwerpunktthema für den Landkreis Lörrach ein. Foto: Kristoff Meller

Doch im Kern ging es um etwas Wichtigeres: Die Weihnachtsaktion des Verlagshauses Jaumann (Die Oberbadische, Weiler Zeitung, Markgräfler Tagblatt) soll auch in diesem Jahr wieder zahlreichen Menschen aus der Region zu Gute kommen. Dafür braucht es die vielen Spender und Sponsoren. Dafür braucht es aber auch Menschen, die soziale Verantwortung leben und die sich für ihre Mitmenschen einsetzen, wie Fraune ausführte.

Mit der Mutmach-Wir-AG Probleme meistern

Und genau solche Menschen sollen bei der diesjährigen „Leser helfen“-Aktion im Mittelpunkt stehen. Unter dem Motto „Die Mutmach-Wir-AG: Soziale Verantwortung (er-)leben. Gemeinsam statt einsam und nicht allein die Probleme meistern“ wird das Ehrenamt gewürdigt. Und so kamen im Verlauf des Abends auch zwei positive Beispiele freiwilligen Engagements zur Sprache, die mit den Geldern aus der breit angelegten Spendenaktion unterstützt werden. Denn Probleme können auch angegangen und gemeistert werden, betonte Fraune.

Vereinsvorsitzender Marco Fraune kam mit Kirsten Trefzger vom Jugendtelefon ins Gespräch Foto: Kristoff Meller

Nach der Vorspeise richtete Landrätin Marion Dammann als Schirmherrin der Veranstaltung ein paar Worte an die Gäste. Als das „Herzstück einer lebendigen Gesellschaft“ bezeichnete sie das Ehrenamt. Es mache den Landkreis Lörrach zu einem besseren Ort für alle. Gar nicht ausmalen wollte sie sich, was es beispielsweise bedeuten würde, wenn es die Freiwillige Feuerwehr nicht gäbe.

„Ehrenamtliche setzen ein Zeichen der Solidarität und des Mitgefühls.“ Regelmäßig ehrt der Landkreis Menschen, die sich einsetzen, „Vorbilder und wahre Helden“, wie Dammann betonte. Und für jene Hälfte der Gesellschaft, die sich noch nicht freiwillig engagiert, verwies sie auf die Projekt- und Mitmachbörse des Landkreises im Internet. „Da ist für jeden etwas dabei“, ermutigte Dammann die Gäste, sich dort einmal umzusehen.

Monica Rexrodt vom Seniorenbeirat führte den Weihnachtsgruß vor Augen. Foto: Kristoff Meller

Ihren Weg ins Ehrenamt schon gefunden hat Monica Rexrodt vom Seniorenbeirat der Stadt Lörrach. Nach dem Zwischengang sprach sie im Interview mit Fraune über eine ganz besondere Aktion zur Weihnachtszeit. Während der Pandemie haben Mitglieder des Seniorenbeirats damit begonnen, Tüten zu packen gegen die soziale Vereinsamung. Unter der Überschrift „Ein wärmender süßer Weihnachtsgruß. Wir denken an Sie“ wurden diese Tüten, gefüllt mit Tee, Süßigkeiten, Gebäck und einem flackernden LED-Licht, verteilt. Organisationen wie die Caritas oder die Diakonie halfen bei der Auswahl der Empfänger.

Gefüllte Tüten gegen die soziale Vereinsamung

Doch die Aktion, die viel Begeisterung auslöste und so manchen Beschenkten zu Tränen rührte, geriet ins Stocken. Zwei große Unterstützer-Firmen fielen der Pandemie zum Opfer. Und so kam die Idee auf, bei der Aktion „Leser helfen“ nach Unterstützung zu fragen. 3200 Euro wird der Seniorenbeirat bekommen. Mindestens 800 Tüten, so viele wie noch nie, können damit nun im Rahmen einer Gemeinschaftsaktion gepackt werden. „Es bereitet uns Freude, Freude zu schenken“, bedankte sich Monica Rexrodt für die Unterstützung.

Die Gäste wurden bestens unterhalten. Foto: Kristoff Meller

Nach dem Hauptgang stellte Kirsten Trefzger vom Kinderschutzbund Schopfheim das Kinder- und Jugendtelefon vor – eine kostenlose und vertrauliche Problemhotline, die ehrenamtlich von Jugendlichen für Jugendliche angeboten wird. „Außer ein paar Snacks bekommen die jungen Leute nichts, aber davon reichlich“, erklärte die Projektleiterin. Allerdings werden die jungen Berater regelmäßig geschult und betreut.

Viele junge Menschen haben Angst um ihre Zukunft

Die Anrufer haben häufig psychische Probleme, leiden unter Einsamkeit oder Liebeskummer. Zunehmend mehr Raum nimmt bei den Gesprächen auch die Zukunftsangst junger Menschen aufgrund des Klimawandels ein, wie Trefzger im Gespräch mit Fraune berichtete.

„The magic Man“ verzauberte die Gäste. Foto: Kristoff Meller

Die Gebühren erlässt die Telekom. Der Kinderschutzbund braucht jedoch Geld für Schulungen, Miete, die Telefonanlage und die Snacks. Aus der „Leser helfen“-Aktion wird der Kinderschutzbund nun einen Zustupf erhalten.

Nach dem Dessert konnten sich die Gäste bei einer Käseplatte und der Schnapspräsentation von Helmut Ruser noch weiter austauschen. „Ein schöner Abend“, wie etwa die Familie Würzburger betonte. In erster Linie gehe es aber um das Ziel, auch helfen zu können.

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