Roman hält die Spannung
Der Historienroman basiert auf vielen Gesprächen mit Heimatforschern und Stadtarchivaren, ist nah an den Quellen und den historischen Ereignissen und kann die Spannung halten. Hasswani las einige der sehr lebendig und lebensnah geschilderten Passagen aus ihrem informativen Frauen- und Zeitporträt, die den Alltag im Stiftsleben und das kulturelle Engagement dieser letzten Äbtissin beleuchten.
Natürlich stellt sich die Frage, und die Autorin warf sie bei der Lesung auch selber auf: Wie passt so ein Thema in unsere heutige Zeit? Es passt. Nicht nur, weil Mari-Anna von Hornstein-Göffingen eine starke Frau war, sondern weil man aus ihrem Leben Schlüsse ziehen kann und Einblicke in Schicksale erhält.
Gut war, dass Hasswani nicht nur las und erzählte, sondern auf die historischen Aspekte einging, zudem sehr klug und wissend auf die Fragen aus dem Zuhörerkreis reagierte. So erfuhr man Neues über den Brand des Fridolinmünsters, das 20 Jahre renoviert und barockisiert wurde und bei dem drei Monate vor der Wiedereinweihung durch eine Unachtsamkeit des Orgelbauers Türme und Empore zerstört wurden. Beim Wiederaufbau war die mit 32 Jahren ins Amt gewählte Mari-Anna maßgeblich beteiligt.