Lörrach 2020 soll gebaut werden

Guido Neidinger
(Grafik) Foto: a/sh Architekten  

Kreisklinikum: Verkehrserschließung bedeutet große Herausforderung.

Lörrach - Obwohl nicht die Stadt Lörrach das neue Zentralklinikum baut, sondern der Landkreis, stellt dieses Jahrhundertprojekt die Stadt vor enorme Herausforderungen. Dies gilt vor allem für die Verkehrserschließung – die Anbindung der B 317 und die Verlegung der L 138.

„Wir sind auf einem guten Weg“, versprühte Oberbürgermeister Jörg Lutz im Jahrespressegespräch Optimismus. Lutz rechnet mit den Vertragsabschlüssen für den Grundstückserwerb im 1. Quartal dieses Jahres. „Das ist absehbar“, betonte er.

Herausforderung Straßen

Trotzdem bezeichnete Lutz das Ziel, im Jahr 2020 mit dem Bau zu beginnen, als „ehrgeizige Zeitschiene“. Eine besondere Herausforderung ist dabei der Straßenbau. Außerdem arbeitet die Stadt darauf hin, dass der neue S-Bahn-Halt am Klinikum zur Eröffnung in Betrieb gehen kann. Ansonsten droht ein Provisorium mit einem Buspendeldienst vom und zum Brombacher Bahnhof.

Hohes Verkehrsaufkommen

Jegliches Provisorium aber dürfte zusätzliche Probleme schaffen. Auf der B 317 muss in Zukunft mit deutlich mehr Verkehr gerechnet werden – nicht nur wegen des Klinikums, sondern auch aufgrund ergänzender Einrichtungen, die hier angesiedelt werden sollen. So geht der Oberbürgermeister davon aus, dass das Medizinische Versorgungszentrum (Ambulo), das seinen Standort jetzt hinter dem Lörracher Kreiskrankenhaus in einem Neubau hat, ins Entenbad umziehen wird. Auch die Dialysestation sieht Lutz dort. Weitere medizinische Versorgungs-einrichtungen, die nur gelegentlich Berührungspunkte mit dem Klinikum haben werden, sollten nach den Vorstellungen des Oberbürgermeisters allerdings in der Stadt verbleiben.

Verlegung der L 138

Für die Errichtung des Zentralklinikums ist die Verlegung der L138 zwischen Hauingen (Knotenpunkt am Gewerbegebiet Entenbad) und der künftigen Anbindung an die B 317 (Kreisel) durch ein Planfeststellungsverfahren notwendig. Die Planungen für die Verlegung der L138 und die Erstellung der dafür erforderlichen Gutachten sind in kürzester Zeit weit fortgeschritten. Eine besondere Herausforderung für die Verlegung der Straße sind beispielsweise der Anschluss an die B317, der Anschluss an die L138 nach Steinen und die Gewährung des Hochwasserschutzes für das angenommene 100-jährige Hochwasser. Diese Planung ist eng mit der Errichtung des Zentralklinikums verbunden.

Viele fachliche Fragen galt es im Planungsprozess zu klären, wozu unter anderem auch die Verkehrssituation, der Schall, das Bodengutachten, Hochwasserschutz und der Natur- und Artenschutz zählen. Die Straßenplanung für die Verlegung der L138 sowie die Gutachten können somit in die Endphase der Planung gehen, um dann den Planfeststellungsantrag stellen zu können.

Erweiterungsmöglichkeiten

Niemand weiß, wie sich künftig die Kliniklandschaft entwickeln wird. Deshalb sollen natürlich auch in Lörrach für die Kliniken Erweiterungsmöglichkeiten geschaffen werden.

Auch wenn im Planungsverlauf in den letzten Monaten parallel und interativ gearbeitet wurde, kommt es durch Planungsänderungen und die damit für die Planung notwendigen gutachterlichen Anpassungen zu einer geringen Zeitverzögerung von etwa drei Monaten im Hinblick auf die Antragstellung für das Planfeststellungsverfahren.

Radweg geplant

Neben einer guten Erschließung der Kliniken für Fahrzeuge ist entlang der neuen L138 der Bau eines Radweges geplant, der sich an das städtische Radwegenetz anschließen wird.

Bebauungsplanverfahren

Parallel zum Planfeststellungsverfahren wird am Bebauungsplan für die Errichtung des Zentralklinikums gearbeitet. Bereits seit August 2018 treffen sich die Planer der Kliniken und der Stadt regelmäßig, um die Erstellung des Bebauungsplans vorzubereiten. Bereits jetzt wird nicht nur die Verkehrssituation um das Klinikgelände von der Landesstraße her betrachtet, sondern auch die Verkehrslenkung innerhalb des künftigen Klinikareals geplant.

Im Dezember werden die Kliniken der Stadt einen Planungsstand übergeben, der dann auch die Basis für die weitere Bearbeitung der notwendigen Gutachten für das Bebauungsplanverfahren und den konkreteren Bebauungsplanvorentwurf ist. Diese Arbeitsschritte dienen als Grundlage für die frühzeitige Bürgerbeteiligung und Anhörung der Träger öffentlicher Belange, welche nach aktuellem Zeitplan voraussichtlich im Sommer stattfindet.

Straßenplanungen prioritär

Das neue Zentralklinikum im Landkreis Lörrach muss gut verkehrstechnisch erschlossen sein. Die schwierige Gesamtsituation auf der B317 – nicht nur auf der Gemarkung Lörrach – ist bekannt. Schon heute sind in den Stoßzeiten Staus alltäglich. Aus diesem Grund setzen sich Landkreis und Stadt Lörrach dafür ein, dass auch übergeordnete angedachte Straßenplanungen aus dem Generalverkehrswegeplan des Landes und des Bundesverkehrswegeplans zügig und prioritär umgesetzt werden. Ziel ist es dabei, möglichst zur Eröffnung des Klinikums auch den Anschluss der B317 gebaut zu haben, ebenso auch die Verlegung der L138 Ost nach Steinen. Die Planung für diese Verlegung wurde bereits seitens des Regierungspräsidiums Freiburg auf den Weg gebracht.

Damit der Anschluss der B317 zügig voran gebracht wird, ist die Stadt gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Freiburg im Gespräch, um die Planung bis zum Planfeststellungsverfahren zu übernehmen.

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