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Lörrach 90 Jahre Sportmüller: Tradition hat Zukunft

Bernhard Konrad
Zwei Generationen, ein Unternehmen: Peter und Simone Vogl mit ihren Söhnen Maximilian (r.) und Felix, die ebenfalls im Betrieb arbeiten. Foto: Bernhard Konrad

Das Unternehmen Sportmüller feiert sein 90-jähriges Bestehen. Inhaber Peter Vogl weiß um das solide Fundament des Geschäfts, aber auch um die enormen Herausforderungen der Zukunft.

Sportmüller war gefühlt schon immer da: Das Fachgeschäft gehört seit 1933 zur Lörracher Innenstadt.

Die Geschichte

Von Karl-Rudolf Müller in der Turmstraße gegründet, wurde es 1965 von der Familie Hessenauer übernommen – ein Jahr später folgte der Umzug des Hauptgeschäfts in die Tumringer Straße.

1992 wurde Ernst Vogl neuer Inhaber, im Jahr 2010 übergab er die Firma an seinen Sohn Peter Vogl und dessen Frau Simone, die 2012 neue, repräsentative Räume in der Grabenstraße bezogen. Dort wurden Hauptgeschäft und Nebenstandorte zusammengeführt.

Mittlerweile sind die beiden Söhne Maximilian und Felix ebenso an Bord wie Schwiegertochter Katharina – Sportmüller ist noch immer ein Familienbetrieb, gegenwärtig mit 35 Angestellten, von denen etliche in Teilzeit arbeiten.

Vom Angestellten zum Chef

„Manchmal hab’ ich ein Déjà-vu“, sagt Peter Vogl. Er erinnere sich noch gut daran, als er nach seiner Ausbildung und abgeschlossener Meisterprüfung bei seinem Vater angestellt war und mehr und mehr in eine Führungsrolle hinein wuchs. Das waren andere Zeiten, mit strikteren Hierarchien. Das ging nicht ohne Konflikte ab, aber er habe viel gelernt damals. Gleichzeitig könne er als Inhaber verstehen, dass junge Leute mehr Wert auf Work-Life-Balance und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie legten. Feines Schmunzeln: „In gewissen Maßen...“

Mitunter wünsche er sich in der heutigen Gesellschaft eine etwas höhere Leistungsbereitschaft: Der ein oder andere junge Mensch habe unrealistische Vorstellungen von beruflichen Laufbahnen. Und dass, so Vogl pointiert, „heute offenbar jeder Akademiker sein muss und kaum noch einer eine Ausbildung machen möchte“, das störe ihn schon lange.

Die aktuelle Situation

Der Kontakt mit jüngeren Generationen erhalte die geistige Spannkraft, sagt Vogl. Und die braucht er auch, denn die Herausforderungen werden anspruchsvoller. Im 20. Jahrhundert gab es noch keine Online-Konkurrenz, Wachstum im klassischen Einzelhandel war etwas einfacher als heute, sagt er. Auch Sportmüller sei online gut aufgestellt, entscheidend bleibe aber das „Geschäft im Geschäft“. Um so wichtiger, findet Vogl, dass die gute Erreichbarkeit der Innenstadt für alle Mobilitätsformen, auch für das Auto, gewährleistet ist: „63 Prozent der kaufkräftigen Kunden kommen mit dem Auto“, zitiert er eine Studie.

Überhaupt sei die Situation komplexer als noch vor zehn bis 15 Jahren. Dazu zählt auch die Rekrutierung von geeignetem Personal für ein Fachgeschäft. Er sei in der glücklichen Lage, noch genug Personal zu haben. Aber er habe als Arbeitgeber auch lernen müssen, neue Kompromisse einzugehen.

Die Kunden

Bei der Frage nach der Relevanz der Schweizer Kunden steigt der Blutdruck ein wenig. Vogl wird entschieden: „Ja: Schweizer Kunden sind wichtig für uns. Sie machen rund 30 Prozent unseres Umsatzes aus. Aber: 70 Prozent des Umsatzes kommen aus Deutschland, insbesondere aus Lörrach. Das ist uns sehr bewusst, und das vergessen wir nicht!“, hebt er die Bedeutung hiesiger Verbraucher, darunter viele Stammkunden, hervor.

Die Perspektiven

Er versuche, sein Angebot, das eher dem einer 100 000-Einwohner-Stadt entspreche, aufrecht zu erhalten, sagt Vogl. Einfach werde das nicht, dennoch sei er zuversichtlich.

Es bleibe dabei: Neben einer verlässlichen Belieferung mit Waren seien auch künftig drei Faktoren von zentraler Bedeutung: die Qualität des Angebots, die Qualität der Beratung und die Qualität der Innenstadt.

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