Lörrach Alle Kreuzungen, alle Winde

Veronika Zettler

Stimmen-Festival: Elida Almeida und Gasandji feiern mit dem Publikum ein treibendes Musikfest

Elida Almeida und ihre Band setzten am Samstagabend Energien im Publikum frei. Geschätzt 400 Besucher tanzten, sangen und feierten beim vorletzten Konzert des diesjährigen Stimmen-Festivals im Rosenfelspark.

Von Veronika Zettler

Lörrach. Als Cesária Évora, die Grande Dame der kapverdischen Musik, vor 20 Jahren ein Stimmen-Konzert auf dem Lörracher Marktplatz gab, war Elida Almeida ein achtjähriges Mädchen in einem Dorf auf der kapverdischen Insel Santiago. Heute gilt sie selbst als wichtige Stimme der kapverdischen Musik. Deren Wesensmerkmal sei beständige Weiterentwicklung, sagt Almeida. Die Klänge „unseres Archipels der Seeleute sind offen für alle Winde, durchlässig für alle Einflüsse und alle Kreuzungen“, beschreibt sie den Sound ihrer Heimat und damit den eigenen.

Wie vielfältig und facettenreich diese Durchlässigkeit tönt, stellte Elida Almeida mit ihrer Band in Lörrach unter Beweis. „Gerasonobu“ (neue Generation) heißt ihr viertes und jüngstes Album; die Sängerin und Komponistin hat es, anders als den Vorgänger „Kebrada“, größtenteils unterwegs geschrieben: auf Tourneen in verschiedene Länder, deren Musiktraditionen die heute 29-Jährige so inspiriert und selbstverständlich fusioniert, wie man das vor der Küste Westafrikas wohl schon immer getan hat.

Während des knapp zweistündigen Auftritts nehmen Elida Almeida und ihre Mitmusiker konsequent Fahrt auf, beschleunigen, intensivieren – und motivieren zunehmend auch die Konzertbesucher zu schweißtreibenden Moves. Selbst Energiebündel Elida Almeida muss irgendwann ihr grün-braun- gemustertes Überkleid abstreifen, um dann für ihr unermüdliches Twerken die nötige Bewegungsfreiheit zu haben.

Einzelne Konzertbesucher halten kapverdische Flaggen hoch und können die Titel mitsingen. Anderen bietet das Repertoire eine gute Gelegenheit, vom Funana bis zum Tabanka-Stück „Bersu D’Oru“ ein paar der wichtigsten Musikstile der Kapverden kennenzulernen und nebenbei eine Handvoll Vokabeln des kapverdischen Kreol aufzuschnappen.

„Singt mit mir“, fordert Elida Almeida die Zuhörer ein ums andere Mal auf, „hüpft“ und „zeigt mir eure Hände“. Mit dem Hinweis, auch das Folgende sei wieder ganz „easy“, gibt sie Stück für Stück neue Mitsingrefrains heraus: „Elelelele“ intonieren die Zuhörer denn auch ebenso willig wie „Eh funana“, „Bidibido“ und „Nhos“ - „uns“.

Den Song „Mudjei“ widmet Elida Almeida den Frauen, derweil sie im Stück „Nha Bilida“ auf ihre Schwangerschaft mit 16 und den damaligen Konflikt mit ihrer Mutter zurückblickt.

Gasandji als Support

Wie sie hatte bereits im ersten Konzertteil Gasandji im Rosenfelspark persönliche Erinnerungen und Empfindungen mit dem Publikum geteilt. „Hello Laaarch“, begrüßte die aus dem Kongo stammende und heute in Frankreich lebende Sängerin die schmunzelnden Lörracher und servierte anschließend mit ihrem Trio einen schillernden Mix aus Soul, Jazz und Pop – mit allerdings traurigem Einschlag: Ihre Oma sei gestern gestorben, erzählte Gasandji. Der Funke zu den Konzertbesuchern war da längst übergesprungen: Schon die ersten Töne von Querflöte, Cajón und Bass lockten das Gros der Besucher nah an die Bühne heran.

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