Nicht ganz so klar wie in Brombach stellte sich die Situation im gut 3000 Einwohner zählenden Hauingen dar. Dort hatte Günter Schlechts SPD nur noch drei von acht Ortschaftsratssitzen errungen – einen weniger als vor fünf Jahren. Trotzdem war der Unsicherheitsfaktor bei der geheimen Wahl gestern sehr gering. Schon unmittelbar nach den Kommunalwahlen wurde dem erfahrenen und anerkannten Amtsträger von den Freien Wählern Unterstützung signalisiert. Ralf Matje, der nach Stimmenkönig Schlecht die zweitmeisten Stimmen errungen hatte, stellte frühzeitig klar, dass er sich nicht für den Posten des Ortsvorstehers bewerbe. Somit war kein Gegenkandidat in Sicht. Günter Schlecht wurde mit sieben von acht Stimmen gewählt. Ein Wahlzettel war ungültig.
Haagen
Wesentlich komplizierter war die Ausgangslage im knapp 3500 Einwohner zählenden Haagen. Wie in Hauingen hatte die SPD dort drei, die Freien Wähler ebenfalls drei und die CDU zwei Sitze errungen. Rechnerisch konnte eine Koalition aus Freien Wählern und CDU den SPD-Ortsvorsteher also stürzen. Dies geschah schon einmal, als Wolfgang Krämer (CDU) sich mit den Stimmen der Freien Wähler gegen Inge Gula (SPD) durchsetzte. Doch diese Koalition kam diesmal nicht zustande. Es gab im Vorfeld zwar Gespräche zwischen den beiden Fraktionen. Alfred Kirchner (CDU) spielte, je weiter die Kommunalwahl zurücklag, immer mehr mit dem Gedanken, seinen Hut in den Ring zu werfen. Hatte er kurz nach der Wahl Ende Mai noch erklärt, „die klare Entscheidung der Haagener Wähler für Horst Simon“ zu respektieren und ihn „mit 99-prozentiger Sicherheit“ zu unterstützen, so scheiterte Kirchners Kandidatur daran, dass die CDU sich nicht mit den Freien Wähler einig wurde.