„Unser Papierverbrauch ist in den jüngsten Tagen enorm gestiegen, das bedeutet für uns mehr Abfall und mehr Kosten. Da haben wir ständig dieses Umweltthema und dann wird so was eingeführt“, kritisiert Dzenita Jäckel vom Bistro „Alt Stazione“ am Alten Markt die neue Verordnung. „Wir sind verpflichtet, die Bons hinzulegen, aber die Leute nehmen sie nicht mit und belächeln uns.“ Natürlich hätten sie und ihrer Mitarbeiter auch bislang jeden Espresso eingetippt, aber die Rechnung nur auf Nachfrage ausgedruckt.
"Kunden lassen die Zettel zum Großteil liegen"
Ähnlich ist auch die Rückmeldung auf der anderen Seite des Platzes in der „Bar Drei König“ wie Driton Dizdari berichtet: „Die Kunden lassen die Zettel zum Großteil liegen, und wir bekommen wegen des Umweltaspekts eher negative Rückmeldungen.“
Der Lörracher Apotheker Birger Bär begrüßt das Anliegen des Staates, Steuerbetrug zu verhindern. Kritik übt er indes an der Umsetzung des Ansatzes. So müsse er etwa auch dann einen Kassenbon ausgeben, wenn kein Betrag auf diesem verzeichnet ist – etwa sobald ein Rezept für Kinder vorgelegt werde. Ohnehin werde in seinen Kassen jeder Tastendruck gespeichert und sei darum präzise nachzuvollziehen, so dass eine verpflichtende Bon-Ausgabe eigentlich nicht notwendig sei.
Bär plädiert zum einen für eine stärkere Differenzierung der Kassensicherungsverordnung, zum andern erwarte er spätestens nach einem Jahr eine Information von Seiten der Politik über die bisherigen finanziellen Resultate der neuen Vorgaben. Der Aufwand (Papier, Tinte etc) müsse das Ergebnis rechtfertigen.