Lörrach Als Lörrach auf die Straßen ging

Katrin Engler

Katrin Engler, Mitgründerin von „Fridays for Future“ in Lörrach, blickt in einem Beitrag zurück auf das Jahr 2019.

Lörrach - Das war ein langes Jahr. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, als das alles begann… Es war Ende Januar, als mein Kollege Erik Mehrle und ich in unseren Freundeskreisen beide den Wunsch aussprachen, die „Fridays for Future“-Bewegung nach Lörrach zu holen. Also fingen wir an, diesen Wunsch umzusetzen.

Jedoch hatten wir recht wenig Ahnung, wie man so etwas auf die Beine stellt. Also nahmen wir Kontakt mit Organisatoren aus großen Städten auf, welche schon Erfahrung mit der Organisation von Klimademonstrationen hatten. Auch fingen wir an, uns eine „Klimademo Lörrach“-Community aufzubauen: Die WhatsApp-Gruppen, die wir damals gründeten, setzten den Grundstein für unsere heutige Ortsgruppe „Fridays for Future Lörrach“.

Die größten Herausforderungen waren aber die Anmeldung bei der Stadt, da keiner von uns beiden volljährig war, die Routenplanung und die Suche nach geeigneter Technik. Bei Letzterem gingen wir recht blauäugig an die Sache ran. So hatten wir an unserer ersten Demo, am 22. Februar, nur eine mittelgroße, mobile Box vor Ort, weshalb unsere akustische Reichweite zu wünschen übrig ließ.

Als der große Tag dann kam, war die Aufregung groß: Wir wussten nicht, was uns auf dem Bahnhofsplatz entgegenkommen würde und hatten unsere Erwartungen nicht zu hoch gesteckt. Als wir um 11.45 Uhr ankamen, waren schon etwa hundert Schüler auf dem Bahnhofsplatz, und es wurden immer mehr. Immer mehr Menschen strömten mit strahlenden Augen aus der Innenstadt und dem Bahnhof auf den Platz. Als kurz nach 12 Uhr noch ein Zug von Schülern aus dem Bahnhof kam, war ich komplett sprachlos. Was hatten wir denn da losgetreten? Wir zählten an dem Tag 800 Menschen auf unserer Demonstration, womit wir in unseren kühnsten Träumen nicht gerechnet hätten.

„Regenschirmdemo“, Mahnwachen und mehr

Für unsere nächste Demo am 15. März war die Vorbereitung schon weitaus besser, denn wir wurden mit jedem Mal erfahrener. Am 20. September kamen 1500 Menschen zusammen, um für das Klima in Lörrach auf die Straßen zu gehen. Dies war – trotz anfänglicher Panik – für uns auf jeden Fall einer der Höhepunkte in diesem Jahr. Genauso wie unsere letzte Demo des Jahres, die am 29. November stattfand, welche uns als „Regenschirmdemo“ in Erinnerung bleiben wird.

Doch wir gingen nicht nur auf die Straße: Aktionen wie Müllsammlungen, Mahnwachen, Diskussionsrunden oder eine Kleidertauschbörse wurden von uns organisiert. Aber auch die Mitarbeit bei der Ideensammlung für kommunalen Klimaschutz, welche durch den von uns unterstützten Ausruf des Klimanotstands in der Stadt Lörrach vom 26. September, umgesetzt werden können, ist uns wichtig.

Mit der Zeit wuchs unser Organisationsteam. Zu mir und Erik stieß gleich zum Anfang Marius Wehinger, dem ich für sein gutes Herz und seine Begeisterung fürs Team sehr dankbar bin. Nach der ersten Demo kam Fritz Kaspar hinzu, der durch seine Erfahrung im politischen Geschehen punktete. Eine unglaubliche Hilfe im technischen Bereich ist Jannik Bäcker, der auch recht früh hinzukam und unser „Social Media-Chef“ ist.

Meine Seelenverwandte Océane Delin gesellte sich im Frühjahr in unsere Gruppe und hat es mit ihrer Leidenschaft und Herzlichkeit geschafft, unsere Herzen zu erobern. Jemand mit mindestens genauso viel Leidenschaft für die Sache ist Niclas Kern, welcher gerne als eifriger Mitstreiter in unseren Reihen aufgenommen wurde. Wer hier über eifriges Engagement für die Gemeinschaft spricht, darf Niklas Gwerder nicht vergessen, der immer mit unglaublicher Freude an Aktionen ran geht.

Relativ neu dabei, aber sehr kostbare Mitstreiter sind auch Ronja Hofmann, welche wohl eine der verlässlichsten Personen der Welt ist, Freya Clausen, welche trotz des schüchternen Auftretens wirklich für unsere Sache brennt, und Annika Shimshek, die uns durch ihre Freude an unserer Arbeit, diese erleichtert. Neben alledem darf man unsere Mitstreiter von „Parents-“ und „Grandparents for Future“ nicht vergessen, die uns große Rückendeckung geben, für die wir ihnen sehr dankbar sind.

An der Stelle möchte ich mich noch bei Aurelia Delin bedanken, die wohl die ultimative „Mother for Future Lörrach“ ist. Ich bin unserem Team und den vielen anderen treuen Unterstützern sehr dankbar. Außerdem bin ich unglaublich stolz auf unsere Arbeit im Namen der Demokratie für unseren Planeten. Und ich freue mich schon, wenn es 2020 heißt: „Freitag, 12 Uhr auf dem Bahnhofsplatz; alle fürs Klima!“

Die Autorin:
Katrin Engler ist 18 Jahre alt und wohnt in Haltingen. Sie ist tätig als Organisatorin bei Fridays for Future Lörrach, als Mitglied des Weiler Jugendparlaments, als Anhängerin der Grünen und als freiwillige Feuerwehrfrau in ihrer Gemeinde. Dazu macht sie im kommenden Jahr ihren Abschluss am Kant-Gymnasium in Weil am Rhein.

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