Rheinfelden Alu: Zuversicht kehrt zurück

Gerd Lustig
Für die Aluminium Holding ist eine Lösung in Sicht. Foto: Gerd Lustig

Wirtschaft: Mit dem russischen Unternehmen Rusal wurde ein Investor gefunden

Rheinfelden - Das Damoklesschwert, das mit dem Gang ins vorläufige Insolvenz- und Schutzschirmverfahren über dem Industrieunternehmen Aluminium Rheinfelden hing, wirkt nicht mehr ganz so bedrohlich. Es zeichnet sich nämlich eine Lösung ab.

Es sieht danach aus, dass der gewünschte und rettende Investor gefunden wurde. Noch halten sich alle Beteiligten etwas bedeckt. Denn die Unterschrift steht noch nicht unter dem erforderlichen Kaufvertrag. Wie der Insolvenzgeschäftsführer Detlef Specovius von der Kanzlei Schultze & Braun in Achern bestätigt, geht es nach etlichen Gesprächen und Sondierungen derzeit schnurstracks auf die Zielgerade. Damit ist eine gute Lösung für den Standort Rheinfelden der Aluminium Holding in Sicht.

Bei dem Investor soll es sich um das russische Unternehmen „Rusal“ handeln. Der Investor will die Firma dem Vernehmen nach nicht in ihre einzelnen Bereiche Alloys, Carbon und Semis zerschlagen, sondern gesamthaft fortführen. Weil Rusal im Jahr 2018 von der USA mit Sanktionen bedacht wurde, hat der Deal um die Rheinfelder Alu sogar eine globale Dimension.

„Das ist ja endlich mal eine gute Nachricht“, freute sich Oberbürgermeister Klaus Eberhardt über die sich abzeichnende Lösung für den Traditionsbetrieb, der unweigerlich mit der Gründung der Stadt Rheinfelden zusammenhängt. Er, dem es monatelang ob der ungewissen Zukunft des Unternehmens, das im Jahr 1993 per Management buy out-Verfahren schon einmal gerettet und erfolgreich weitergeführt wurde, hofft, dass es mit einem Investor zu einer guten Alu-Zukunft kommt.

„Kein Verkauf und nicht zu einer Lösung zu kommen, bedeutete eine Katastrophe“, so seine Einschätzung. Die hochwertigen Gusslegierungen und die vielen Patente seien äußerst schlagkräftige Argumente für den Investor.

Zuversicht versprüht auch die Gewerkschaft IG BCE (Bergbau, Chemie, Energie). IG BCE-Sprecher in Freiburg, Wolfgang Zink, sieht inzwischen die entscheidenden Weichen für die Zukunft der „Alu“ gestellt. Er bedauert zwar, dass im Zuge der Schieflage im Geschäftszweig Alloys 55 der hier beschäftigten 67 Mitarbeiten (bei einer Gesamtbeschäftigtenzahl von 256) gekündigt werden mussten und sie – sozialverträglich – im vierten Quartal 2020 entlassen werden mussten.

Er glaubt aber, dass es künftig dank Investor wirtschaftlich aufwärts gehen kann und das Gros der Entlassenen wieder eingestellt wird. „Das waren und sind absolute Spezialisten, die braucht es dann“, gibt er sich optimistisch. Denn gerade im Bereich Alloys war das Unternehmen mit seinen zahlreichen Patenten und den auf der ganzen Welt geschätzten Gusslegierung aus dem Rohstoff Aluminium für die Autoindustrie erfolgreich. Und aus der IG BCE-Bezirksstelle tönt es: „Die Alu gehört zu Rheinfelden, wir haben ein gutes Gefühl.“

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