Die Zuhörer sind ergriffen, es gibt viele Fragen, auch dazu, wie Kurt Maier die heutige politische Situation und den Rechtsruck in der Gesellschaft einschätze. Er gibt sich optimistisch – er vertraue darauf, dass in einem demokratischen Land wie Deutschlande heute solche Verbrechen nicht wieder geschehen könnten. Pfarrer Wolf Miethke, der den Zeitzeugen begleitet, war selbst zwölf Jahre in Lörrach tätig und hat im Rahmen seiner Lehrtätigkeit an der Kaufmännischen Schule zahlreiche Zeitzeugengespräche mit Maier organisiert.
Tief beeindruckt
„Die Begegnung mit Kurt Maier und die Besichtigung hier hat mich tief beeindruckt. Es ist wichtig, sich an Gurs zu erinnern und die schrecklichen Auswirkungen dessen zu sehen, was damals in Lörrach ganz öffentlich geschah“, betont Stadtrat Pichlhöfer: „Die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen müssen immer wieder erneuert werden, die Pflege der Deportiertenfriedhofs in Gurs muss von Generation zu Generation verpflichtend weitergegeben werden.“
Geschichtsprojekt "Erinnerung sichtbar machen"
Aus Lörrach nahmen dieses Jahr neben Pichlhöfer Sonja Raupp vom Fachbereich „Kultur und Tourismus“ sowie die Schüler des Hebelgymnasiums Jonathan Bolle und Fabian Steiner an der Fahrt teil. Die Jugendlichen haben sich vorab mit dem Thema befasst: die Klasse 10c nahm an dem Geschichtsprojekt „Erinnerung sichtbar machen – 80 Jahre Reichspogromnacht“ teil und stellte Fotos und Texte zu zehn Lörracher Orten und Denkmalen zusammen. Die Ergebnisse des Projekts sind über die App „Future History“ abrufbar.
Die Arbeitsgemeinschaft Gurs0 – 17 badische Städten und der Bezirksverband Pfalz – organisiert die jährliche Gedenkfahrt für die Reisegruppe von jugendlichen und erwachsenen Vertretern der Städte, des Oberrates der Israelitischen Religionsgemeinschaft und der Jüdischen Kultusgemeinden.