Ein Blick hinter die Kulissen der Zunftabende zeigt das Engagement bei allen Beteiligten.
Die Besucher der Lörracher Zunftabende sehen die Akteure kostümiert und geschminkt und freuen sich über das bunte Bühnenbild. Wie aber geht es hinter den Kulissen zu? Unsere Mitarbeiterin war vor Ort und hat sich die Arbeit jenseits der Bühne angesehen.
Pünktlich um 19 Uhr treffen sich alle – die Zunftmeister, der Techniker und das Schminkteam – an der Bar. Man tauscht sich aus, und Oberzunftmeister Andreas Glattacker gibt noch ein paar letzte Anweisungen. „Ihr müsst konzentriert bei der Sache sein, wir ziehen das durch“, sagt er. Kein Abend sei wie der andere. Die Gefahr bestünde nicht, dass „wir immer den selben Text haben“, daher werde es nie langweilig.
Dann gehen alle zu den zwei kleinen Umkleideräumen im Erdgeschoss der Halle. In einem Raum finden sich die unterschiedlichsten Kostüme, so aufgereiht, dass jeder Handgriff das richtige Kostüm wählt.
Im anderen Raum befindet sich der Schminktisch mit einem großen Spiegel. Dort wartet bereit das Team, das sind an diesem Abend Mary Fazis und Lilo Benz. Im siebten Jahr sorgen die beiden Frauen dafür, dass die Akteure auf der Bühne gut aussehen. „Das macht richtig Spaß, die Spieler sind ein tolles Team“, stellt Benz fest. Auf den Tischen ist alles gerichtet. Verschiedene Schminktöpfe, Tücher zum Abschminken, zahlreiche Pinsel, Haarbürsten und Schminkpaletten, die aussehen wie Wasserfarbkästen. Auf den Spiegel sind Plastiktüten mit Schwämmen geklebt. Jede ist mit einem Namen versehen.
An der Wand stehen auf einem Regal etwa 20 verschiedene Perücken. Die Markgräfler Hörnerkappe ist ebenfalls für den Auftritt der Marktwiiber gerichtet. Für diesen Auftritt finden sich im Gang vor dem Raum zwei „Schürgiwägeli“ voll bepackt mit Gemüse. Und noch etwas steht auf dem Schminktisch: Schokolade, Kekse, Kuchen, Gummibärchen und andere Leckereien haben Fazis und Benz mitgebracht. „Die Männer brauchen das“, sagt Fazis. Das sei gut für die Nerven. Alles ist genau organisiert. An der Seite des Schranks hängen Bilder, auf denen jeder Zunftmeister mit der Person zu sehen ist, die er auf der Bühne darstellt. Dann kommt einer nach dem anderen, um sich bühnenreif schminken zu lassen. Zuerst wird eine Grundierung aufgetragen, die Augen werden mit einem Kajalstift betont, mit einem Lippenstift werden rote Wangen und rote Lippen gezaubert. „Bist Du noch nicht fertig?“ oder „Mach ihn nicht zu jugendlich, wenn er zu jung aussieht, muss er wieder arbeiten gehen“, die Zunftmeister spötteln gegenseitig. Es herrscht eine gelöste, heitere und erwartungsvolle Stimmung in dem kleinen Raum.
Fazis und Benz arbeiten derweil ruhig und routiniert. Sie kennen jeden gut und wissen, wie die Männer anzupacken sind. Bei unserem Besuch ist es das letzte Mal in dieser Saison, dass sie diese Arbeit machen. Dann sind Philipp und Ela Reiss diejenigen, die für das perfekte Bühnenaussehen sorgen.
