Die Orte
Die Stolperschwellen sollten nicht an die Schicksale einzelner Menschen erinnern, sondern an Opfergruppen im Nationalsozialismus, erklärte Kultur-Fachbereichsleiter Lars Frick. Regionalhistoriker Ulrich Tromm schlug vor, an der Grenze zwischen Stetten und Riehen sowie beim Lörracher Gefängnis Stolperschwellen für Menschen zu verlegen, die vor dem Nationalsozialismus in die Schweiz fliehen wollten und an der Grenze aufgehalten wurden. Sie seien ins Lörracher Gefängnis gebracht und in vielen Fällen an die Gestapo oder direkt ins Vernichtungslager Auschwitz weiter überstellt worden, sagte Tromm. Dies habe er bei Recherchen in Gefangenenbüchern aus dem Stadtarchiv Freiburg herausgefunden. Eine solche Gedenkschwelle stelle auch eine Kritik an der Schweizer Flüchtlingspolitik zur Zeit des Nationalsozialismus dar, so Tromm.
Die Vorschläge
Angedacht ist außerdem eine Stolperschwelle für Opfer von Zwangssterilisationen beim Kreiskrankenhaus. Der Arzt Johann Faltum hatte 2016 in seiner Doktorarbeit dargestellt, dass im Lörracher Krankenhaus unter Chefarzt Carl Keller ab Mitte der 1930er Jahre mindestens 199 Menschen zwangssterilisiert wurden. Tromm schlug außerdem vor, eine zweite Stolperschwelle für die Opfer der Zwangssterilisationen beim Amtsgericht zu verlegen, weil das Gericht diese Eingriffe auf Grund des damaligen Erbgesundheitsgesetzes bewilligt habe. Das Amtsgericht stehe dieser Idee wohlwollend gegenüber, müsse aber die Entscheidung des Ministeriums in Stuttgart abwarten.