Lörrach Analog und digital zur VHS

Bernhard Konrad
 Foto: Bernhard Konrad

Bildung: „onrhein“: eine virtuelle Volkshochschule für die gesamte Region

Die Volkshochschule (VHS) Lörrach möchte ein Ort der Begegnung bleiben und gleichzeitig ihr digitales Profil schärfen. Mit der Teilnahme am Online- Projekt „onrhein-vhs“ verstärkt sie nun ihre Internet-Präsenz.

Von Bernhard Konrad

Lörrach. Die Corona-Pandemie hat auch an den Volkshochschulen Digitalisierungsprozesse beschleunigt. Wissensvermittlung findet zunehmend sowohl in den Räumlichkeiten der VHS als auch in virtuellen Treffpunkten statt, erläutert Harald Erbacher, stellvertretender Leiter der Lörracher Einrichtung.

Der Digitalisierungsschub

Das Kultusministerium stellte den Volkshochschulen – je nach deren Größe – in der Pandemie zunächst finanzielle Mittel zur Verbesserung ihrer digitalen Infrastruktur zur Verfügung. Bis zum ersten Lockdown im März 2020 hatte diese Form der Wissensvermittlung noch eine deutlich untergeordnete Rolle gespielt. Nach den Kontaktbeschränkungen wurden alsbald Dozenten-Schulungen für den Online-Unterricht aufgegleist. Mitte Juni wurden die Präsenz-Angebote zwar wieder aufgenommen – allerdings mit halbierter Teilnehmerzahl. Ergänzt wurden die klassischen Offerten seit dem Herbstsemester mit digitalen Angeboten in der „VHS-Cloud“. Auch ältere Dozenten haben sich auf den Schritt in den virtuellen Raum eingelassen, sagt Erbacher.

Unterdessen sei es zunehmend schwer, junge Leute zu finden, die VHS-Kurse anbieten. Sollten aber die Honorare der Dozenten erhöht – und die Aufgabe damit attraktiver werden –, würden auch die Kurs-Gebühren steigen, was wiederum der Niedrigschwelligkeit des VHS-Angebots entgegenwirken würde: „Aber diese“, so Erbacher, „ist unser Auftrag“. Kurzum: Die finanziellen Rahmenbedingungen sind alles andere als einfach.

Die „onrhein-vhs“

Mit dem neuen Format „onrhein-vhs“ eröffnen sich allerdings auch für die VHS Lörrach neue Möglichkeiten. Der Regionalverband Hochrhein-Bodensee hat sich erfolgreich für das Pilotprojekt beworben. Die Idee: Neben den lokalen Volkshochschulen soll eine autonome digitale Einrichtung geschaffen werden. Diese soll zum einen ein eigenes Programmprofil entwickeln und zum anderen digitale Angebote bündeln, so eine Medienmitteilung.

Die onrhein-vhs soll quasi eine virtuelle Volkshochschule für die gesamte Region Hochrhein-Bodensee werden und schon bald Angebote für Bürger der Landkreise Lörrach, Waldshut und Konstanz präsentieren. Bereits im kommenden Frühjahr soll die onrhein-vhs mit einem eigenen Internet-Auftritt erste Kurse und Veranstaltungen anbieten. Über die Webseiten der jeweiligen lokalen Volkshochschulen wird dieses Angebot verlinkt und außerdem über weitere Kanäle beworben werden, so die Mitteilung.

Die Wirkung

Das Projekt wird mit 120 000 Euro vom Land bezuschusst und läuft bis Ende 2022. Wie sich die Offerte entwickelt, müsse sich freilich erst noch zeigen, sagt Erbacher. Doch sieht er die Chance, die Angebotspalette der Volkshochschulen stärker „in die Fläche“ – sprich: den ländlichen Raum – zu bringen. So könnten auch Nischenangebote stattfinden, für die sich an einzelnen Orten nicht genügend Kursteilnehmer finden würden. Zudem sollen auf diesem Wege mehr junge Leute für die VHS-Kurse interessiert und für eine Teilnahme gewonnen werden. Schließlich soll das Portal auch genutzt werden, um dort gezielt regionale Inhalte zu platzieren.

Mit der onrhein-vhs trete die Volkshochschule verstärkt in Konkurrenz mit anderen, zum Teil kostenlosen Internetangeboten. Ein wesentlicher Unterschied sei allerdings, dass sich die Teilnehmer der Kurse nach wie vor miteinander im Dialog befinden.

Die Perspektive

„Analogital“ sei das Schlüsselwort, sagt Erbacher: Es verbinde den zweigleisigen Zugang zu den Bildungsangeboten der VHS, der weiter an Bedeutung gewinnen werde. Indes, so betont er, werde die Volkshochschule ihren Charakter nicht grundsätzlich wandeln: Sie bleibe als Bildungseinrichtung auch in Zukunft ein Begegnungsort der Stadtgesellschaft.

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