Eine lebhafte Diskussion über das geplante Baugebiet „Tumringen-Nord“ergab sich am Donnerstagnachmittag auf Einladung der gleichnamigen Interessengemeinschaft (IG) mit Vertretern der Stadt und dem Erschließungsplaner an der Luckestraße. Die Hauptängste der Anwohner betrafen den Verkehr, die Dichte der Bebauung und den Abfluss des Regenwassers.

Von Kristoff Meller

Lörrach. „Wir wollen wissen was hier passiert“, erklärte Uschi Hengst. Mehr als 60 Haushalte haben sich darum laut der Initiatorin zusammengetan. Es bestehe zwar keine generelle Ablehnung für das Projekt, jedoch gebe es unter anderem „massive Bedenken bezüglich der bereits jetzt schwierigen Verkehrssituation in  der Luckestraße“. Für Schulkinder und ältere Menschen mit Rollatoren sei das „ein gefährliches Spießrutenlaufen, auch ohne  zusätzliches Wohngebiet“.

Diese  knapp 6000 Quadratmeter große Fläche setzt sich aus 13 Grundstücken zusammen. Die Eigentümer waren auf die Stadt zugekommen, weil sie ihre Flächen veräußern wollten (wir berichteten). Inzwischen sind sie sich mit dem Investor Heuer & Heuer weitgehend einig und es sind aktuell 34 Wohneinheiten geplant, wie Gerd Haasis, Kommissarischer Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung und Stadtplanung, erläuterte.

Verzügerungen beim Zeitplan

Das Vorhaben war zuletzt im März im Gemeinderat präsentiert worden. Dort wurde auch verkündet, dass die Stadt   noch vor der Sommerpause ins Bebauungsplanverfahren  einsteigen wolle. Das habe bei den Anwohnern zu einer „gewissen Nervosität geführt“, sagte  Hengst.  Doch der Zeitplan konnte aus personellen Gründen nicht eingehalten werden: „Wir  bekommen die freien Stellen nicht besetzt“, sagte Haasis. Darum werde das Thema  frühestens im Oktober wieder im Gemeinderat auf die Tagesordnung kommen.  

Dennoch trugen schon jetzt viele der 40 Anwesenden ihre Sorgen vor: „Viele Autofahrer mit fremden Kennzeichen nutzen hier die Feldwege als Abkürzung“, sagte beispielsweise eine Frau. „Wir sind dankbar für ihre Hinweise und nehmen die Befürchtungen mit“, sagte Haasis.

Zum Thema Verkehr verwies Klaus Dullisch, Fachbereichsleiter Straßen, Verkehr und Sicherheit, auf die Pläne des Regierungspräsidiums für den Umbau des „Hasenloch". Diese schreiten zwar nur sehr langsam voran, vorher sei aber nicht mit einer Verkehrsberuhigung zu rechnen, da viele den Stadtteil nutzen, um den Stau auf der A 98 zu umfahren.  

Unterschiedliche Interessen bei Bebauung

Kurt Sänger, Geschäftsführer Rapp Regio Plan, wies auf die obligatorische Offenlage des Bebauungsplans hin: „Alle Betroffenen können dann ihre Einsprüche einbringen. Machen Sie davon Gebrauch.“ Falls die Verkehrssituation tatsächlich schon jetzt so dramatisch  sei, müssten sich die Planer Gedanken machen, über welche Route der Baustellenverkehr geführt werde.
 Bezüglich der Kritik an der Dichte sagte Haasis: „Überall wo wir an bestehenden Strukturen etwas anbauen, gibt es verschiedene Interessenslagen.“ Das führe zwangsläufig zu Konflikten. Grundsätzlich sei es aber so, dass in der Stadt dringend Wohnraum benötigt werde. Darum werde zwar eine „ortsbildverträgliche Bebauung“ angestrebt, gleichwohl sei die Stadt daran interessiert, sparsam mit Grund und Boden umzugehen – Stichwort Nachverdichtung. Im Gemeinderat war im März die Frage aufgekommen, ob angesichts der Wohnungsnot  nicht auch drei statt der bislang  zwei geplanten Stockwerke im Baugebiet möglich seien. Das sei „diskussionswürdig“, sagte Haasis.

Die dritte große Befürchtung der Anlieger war das Oberflächenwasser. Nach Starkregen gebe es schon jetzt  Sturzbäche auf der Luckestraße und die Kanäle seien nicht in der Lage, die Wassermassen aufzunehmen, beklagte ein Anwohner. Durch die Bebauung der Wiesen würde dieses Phänomen noch verstärkt. Laut Sänger wird aber jedes Grundstück eine Zisterne erhalten, um das Wasser zurückzuhalten.