^ Lörrach: Anhaltende Unzufriedenheit mit Busverkehr - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Anhaltende Unzufriedenheit mit Busverkehr

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Der Stadtbusverkehr wird kritisch bewertet. Foto: Kristoff Meller

Stadtbusverkehr: Politik kritisiert auch nach Fahrplanwechsel zahlreiche ÖPNV-Punkte / „Neu denken“

Lörrach (mcf). Die Neujustierungen im Stadtbusverkehr werden weitergehen, weil es an verschiedenen Stellen nicht rund läuft. So lässt sich die ausführliche Debatte zum entsprechenden Sachstandsbericht im Ausschuss für Umwelt und Technik zusammenfassen. Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic erklärte nach den zahlreichen Kritikpunkten: „Wir müssen in den Diskurs treten.“ So stelle sich beispielsweise die Frage, ob viele Linien auch viel bewirken oder die Linien knapp gehalten werden sollen. Es gelte, grundsätzlich neu zu denken. Es bedürfe einer Grundsatzdebatte.

Wie problembehaftet die aktuelle Situation sich nach Ansicht von Ausschussmitgliedern derzeit darstellt, wurde exemplarisch an dem Wortbeitrag von Christa Rufer (SPD) deutlich. Als die zulässige Redezeit von fünf Minuten ausgeschöpft war, hatte sie längst noch nicht alle Punkte auf ihrem Manuskript dargelegt. Die Linie  9 bezeichnete sie als „Sorgenkind, auf der Linie 17 und 8 herrsche „Chaos“. Großes Potenzial sieht die Gemeinderätin für die ÖPNV-Anbindung der Burg Rötteln, wobei sie hier auf einen Bus statt auf ein Anruf-Sammeltaxi setzt.

Kritik grundsätzlicher Natur äußerte Stephan Berg (Grüne). So werde seit Jahren am Stadtbusverkehr herumgedoktert. „Wir kriegen keine richtige Zufriedenheit rein“, teilte er die Bewertung der Bürgermeisterin. Ein prinzipielles Problem stelle die nicht besonders große Akzeptanz des Busses dar. Negativ wirke sich die Preispolitik aus: Während der Benzinpreis um elf Prozent gestiegen sei, koste das Ticket pro Punkt statt 55 nun 80 Cent.

Die digitalen Anzeigen

Aus der Schilderung von Wolfgang Droll, Leiter Eigenbetrieb Stadtwerke, dass bei den laufenden Verhandlungen zu Ausgleichszahlungen noch etwas im Sinne des örtlichen Busverkehrs erreicht werden kann, schöpft Matthias Lindemer (FW) Hoffnung. Deutliche Worte fand er hinsichtlich der geplanten digitalen Anzeigetafeln. „Ich will keinen Bericht mehr hören, sondern dass die Anzeigen kommen.“

Aktuell sind die Anzeigen vorgesehen für den ZOB Lörrach, den Bahnhof Brombach/Hauingen, den Stettener Bahnhof (Richtung Norden) sowie die Haltestellen Am Alten Markt und am Senigallia-Platz. Christiane Cyperrek (SPD) sieht darüber hinaus auch Bedarf für den Bereich Krankenhaus und Weinbrennerstraße. Begrünte, mit Solartechnik und W-Lan ausgestattete Fahrgastunterstände sollten ihrem Wunsch nach überall in Lörrach angestrebt werden.

Persönliche Beobachtungen wurden ebenso zum Besten gegeben. Alfred Kirchner (CDU) störte sich an der schwarzen Lackierung mit zugeklebten Fenstern des Ortsbusses („sieht aus wie ein Leichenwagen“), seine Fraktionskollegin Petra Höfler blickt auf „immer leere Ortsbusse“.

Sabine Schuhmacher, nach eigener Betonung die einzige Stadträtin vom Salzert, will besonders diesen Ortsteil stärker an das Bus-Netz anbinden lassen. Eine entsprechende ÖPNV-Demo soll am Samstag stattfinden (siehe nebenstehender Bericht)

Lörrach. Unter dem Titel „ÖPNV für alle in Lörrach“ findet am Samstag, 19. Februar, ab 13 Uhr eine Kundgebung auf dem Alten Markt statt. „Wir brauchen einen erheblichen Ausbau des ÖPNV im Landkreis Lörrach und der Region“, fordern die Organisatoren, Lörrachs Linke-Stadträtin Sabine Schumacher sowie Rheinfeldens Gemeinderat Rüdiger Lorenz (Soziales Rheinfelden). Sie setzen auf eine Mobilitätswende. „Ein guter ÖPNV ist Voraussetzung für soziale, kulturelle, wirtschaftliche und politische Teilhabe bei gleichzeitigem Schutz von Umwelt und Klima“, heißt es.

Konkret gefordert werden eine bessere Anbindung des Stadtteils Salzert, eine leicht verständliche Taktung und Fahrpläne für Fahrgäste und Fahrpersonal sowie Abfahrtszeiten, auf die jeder Bürger sich verlassen kann. Auch die Angestellten müssten entlastet werden. „Lohndumping und das Überhäufen mit tätigkeits- fremden Aufgaben müssen aufhören“, so die Forderung der Organisatoren.

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