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Lörrach Anwohner sorgen sich wegen Baugebiet Tumringen-Nord

Marco Fraune
Das Neubaugebiet Tumringen-Nord Foto: Kristoff Meller

Zahlreiche Bürger haben ihre Verärgerung artikuliert.

Ohne Abstimmung ist ein heiß diskutierter Tagesordnungspunkt in die Fraktionsberatungen sowie in den Gemeinderat weitergeleitet worden. Knapp ein Dutzend Stellungnahmen von Bürgern sowie verschiedene Positionierungen aus dem Ausschussrund hatten sich zuvor mit dem nordöstlichen Siedlungsrand in Tumringen befasst. Hier soll auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche neuer Wohnraum geschaffen werden (siehe unten).

Mit Blick auf die gut gefüllten Besucherplätze hatte Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic schon zum Start der Beratung klar gemacht, dass es sich um einen Vorentwurf für den Bebauungsplan handelt, der nun in die frühzeitige, freiwillige Beteiligung gehe. Hier können Anregungen, Bedenken und Hinweise von Bürgern eingebracht werden.

Davon gab es für den 6700 Quadratmeter großen Geltungsbereich sowie für die Gesamtsituation in Tumringen am Donnerstag schon eine Menge, konkret von den betroffenen Bürgern aus dem Ort, entlang der geplanten Baustellenstraße und auch von denjenigen, die künftig neue Nachbarn erhalten sollen.

Weniger Naturraum

Bisher pflegt Jörg Morgenstern noch die Streuobstwiese, auf der künftig die Wohnbauten stehen sollen. Und dabei kommen auch Schafe zum Einsatz. Mit der Schaffung von Nistkästen und Trockenmauern werde die wertvolle Fläche keineswegs ausgeglichen. „Für teure Luxus-Einfamilienhäuser werden Flächen verschwendet.“ Eine weitere Anwohnerin ergänzte, dass die Flächen einen Mehrwert für das Dorf sowie für Flora und Fauna böten.

Den Abriss eines bestehenden Gebäudes stellte ein weiterer Anwohner in Frage, da sein direkt angrenzendes Haus damit verbunden sei. Nun sorgt er sich um die Statik und damit die Standsicherheit. Der Abriss sei „hochriskant“.

Starkregen und Park-Ärger

Um die Folgen von Starkregen weiß Ursula Ernst, die direkt unterhalb des geplanten Neubaugebiets wohnt – ebenso wie einige weitere Anwohner, die sich zu Wort meldeten. Das Hangwasser drücke durch den Boden und die Wände. Hinzu komme, dass angesichts der Hanglage künftig ein massiver Bau vor ihrer Nase stehe, der für kräftig Verschattung sorge – an der Spitze zwölf Meter höher als ihre eigenen vier Wände.

Einen „Park-Ärger“ prognostizierte bereits Monika Plattner. „Schade, dass Tumringen keine Lobby in der Stadtspitze hat“, sagte sie im Ausschuss.

Sicherheit in Gefahr

Die Gesundheit und Sicherheit im Ort sieht Monika Greiner in Gefahr, die an der engen Luckestraße lebt. Dies bezog sie nicht nur auf die Verkehrssituation, sondern auch die Lage Lörrachs im Erdbebengebiet. Der A98-Hang habe seinerzeit auch noch mehr gesichert werden müssen als ursprünglich vom Gutachter gedacht. Von Seiten der Verwaltung wurde hingegen die Rechnung aufgemacht, dass es bei 27 Wohneinheiten drei Besucherstellplätze gebe, die anderen dann auf den Grundstücken stehen müssten. Es sei nicht Aufgabe der Stadt, im öffentlichen Raum private Stellplätze herzustellen.

Um die Sicherheit von Kindern und Senioren im Ort sorgten sich weitere Anwohner in ihren Wortbeiträgen. Auch sie schilderten die aktuell schlechte Verkehrslage vor Ort. Sie sorgen sich, da dann die Baulaster hier noch das Problem verschärfen würden.

Zukunft der Druckerei

In dritter Generation gibt es bereits die von Axel Greiner betriebene Druckerei, die mit einer Schallschutzwand zum Neubaugebiet abgeschirmt werden soll. Reklamationen über Lärm habe es bisher bei ihm nie gegeben. Nun habe er Gutachten selbst zahlen müssen, und schon jetzt sei die Luckestraße derart zugeparkt, dass Zulieferer kaum durchkommen. „Unser Ziel ist, den Betrieb zu schützen und zu erhalten“, versuchte Gerd Haasis von der Stadt zu beruhigen.

Das sagt die Politik

Die Ausschussmitglieder äußerten fraktionsübergreifend Verständnis für die Sorgen der Anwohner. Doch sie müssten die gesamtstädtischen Interessen im Blick behalten, konkret die Schaffung des dringend benötigten Wohnraums. Es sei keine leichte Diskussion. Alle Sprecher meldeten noch Beratungsbedarf in ihren Fraktionen an.

Nachhaltigkeit und Schutz der Umwelt
Der Vorentwurf des Bebauungsplans Tumringen Nord sieht für den Bau der neuen Wohneinheiten Maßnahmen zur Nachhaltigkeit und zum Schutz der Umwelt vor. So sollen die Hauptgebäude in Holzbauweise mit Ausnahme der Sockelgeschosse gebaut werden.

Wohnungen und Parkplätze

Regelungen zum Schutz vor Starkregen

Erschließung und Beteiligung

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