Lörrach Arthaus und „Avatar“

Adrian Steineck
Eine Besucherschlange vor dem Cineplex: Das würde Theaterleiter Victor Lazuk gerne noch häufiger sehen. Foto: Adrian Steineck

Kino: Victor Lazuk vom Cineplex zieht eine insgesamt positive Jahresbilanz

Das Jahr 2022 hat auch die Lörracher Kinolandschaft vor Herausforderungen gestellt: Corona-Regeln und infolgedessen nur halb volle Säle im Frühjahr, Schließung des traditionsreichen Union-Kinos im Juni. Victor Lazuk, Theaterleiter des Cineplex und bis zur Schließung auch des Union-Kinos, zieht dennoch eine grundsätzlich positive Bilanz des zu Ende gegangenen Jahres.

Von Adrian Steineck

Lörrach. Arthaus und „Avatar“ – das sind vereinfacht gesagt die beiden Pole, die das vergangene Jahr aus Sicht von Lazuk geprägt haben. „Avatar 2 läuft richtig gut“, sagt der Theaterleiter mit Blick auf den Science-Fiction-Film von James Cameron, der Mitte Dezember angelaufen ist und damit auch die Kinobilanz für das vergangene Jahr etwas versüßt.

Teil 1 der Geschichte um den fremden Planeten Pandora hatte sich vor 13 Jahren zum bisher umsatzstärksten Film überhaupt gemausert. Kritiker verglichen die Geschichte vom Kampf eines Eingeborenen-Volkes gegen übermächtige Invasoren ob des Schwarz-Weiß-Schemas zwar naserümpfend mit „Winnetou I“, aber die in dieser Perfektion noch nie gesehenen 3D-Effekte ließen die Kinokassen klingeln. Entsprechend hoch waren die Erwartungen an die Fortsetzung. „Teilweise habe ich mit Besuchern gesprochen, die seit Jahren nicht mehr im Kino waren, aber diesen Film auf der großen Leinwand sehen wollten“, sagt Lazuk. Ab dieser Woche wird „Avatar 2“ im Cineplex auch in der 2D-Version gezeigt.

„Avatar“ wird auch dieses Jahr bis auf Weiteres die Leinwände dominieren. Die „Mittelware“, wie Lazuk kleinere Filme abseits des Mainstream nennt, hat es da vergleichsweise schwer.

Bis zur Schließung war das Union-Kino die Heimat für solche kleineren Filme. In den beiden Sälen des Kinos am Bahnhofsplatz wurden Arthaus-Filme, Dokumentationen und Live-Opernübertragungen gezeigt. Geschlossen wurde das Kino im Juni aufgrund von Unstimmigkeiten mit dem Vermieter. Ähnliches ist jüngst beim 1911 gegründeten Friedrichsbau in Freiburg geschehen, der Mitte Februar schließt. Betrieben wurde das Union-Kino ebenso wie das Cineplex von der CCC-Gruppe.

Arthaus-Schiene hat es schwer

Das Konzept, die Arthaus-Schiene vom Union ins Cineplex zu verlegen, geht laut Lazuk noch nicht vollkommen auf. Zwar gebe es kleinere Filme, die sehr gut funktionieren würden wie etwa das Charakterporträt „Mittagsstunde“ mit Charly Hübner. Das seien aber einzelne Ausnahmen. „Das Programmkino war leider sehr schlecht besucht. Das ist bisher nicht zufriedenstellend“, sagt Lazuk, der im Cineplex im vergangenen Jahr immer wieder Schmankerl für Cineasten wie etwa die Tragikomödie „Grüne Tomaten“ (1991) gezeigt hat.

Zugleich aber freut er sich darüber, dass das Stammpublikum aus dem Union-Kino den Umzug ins Cineplex mitgemacht hat. Generell könnten aber auch einzelne Blockbuster im Mainstream- wie im Arthaus-Segment nicht darüber hinweg täuschen, dass die Besucherzahlen 30 Prozent unter dem Niveau aus der Zeit vor der Corona-Pandemie liegen.

„Das entspricht leider bundesweit dem Trend“, sagt der Theaterleiter. Er zeigt sich gleichwohl zuversichtlich. „Dieses Jahr hat wieder gezeigt, dass Kinobesucher treu sind.“

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